In den USA wird ein Vater wegen Mordes an seiner kleinen Tochter angeklagt. Die fünfjährige Harmony M. aus Manchester im US-Bundesstaat New Hampshire gilt seit Dezember 2019 als vermisst. Die Polizei glaubt, dass der Vater etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.
Wie der zuständige Generalstaatsanwalt, John Formella, am Montag mitteilte, wird der 32-Jährige des Mordes zweiten Grades, der Manipulation eines Zeugen, der Fälschung von Beweisen und des Missbrauchs einer Leiche beschuldigt. Er soll seine Tochter am oder um den 7. Dezember 2019 wiederholt mit der Faust auf den Kopf geschlagen haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist. Harmony wäre heute acht Jahre alt, wenn sie noch leben würde.
Mädchen in den USA seit drei Jahren vermisst
Das Schicksal des kleinen Mädchens wurde offenbar von einem Richter besiegelt. Damals entschied ein Gericht in Massachusetts, dass die Fünfjährige bei ihrem Vater, dessen Frau und ihren beiden Halbgeschwistern in New Hampshire leben sollte. Ihre Mutter sagte, sie hätte ihr Kind zuletzt im Frühjahr 2019 per FaceTime gesehen.
Im Juli 2019 ging laut einem Bericht von "ABC News" ein anonymer Anruf beim Jugendamt in New Hampshire ein und eine Person behauptete, dass er oder sie bei einem Besuch eine Woche zuvor gesehen habe, dass Harmony "ein blaues Auge hatte“. Ihr Vater soll damals auch zugegeben haben, dies "verursacht zu haben". Noch am selben Tag wie der anonyme Anruf soll ein Sachbearbeiter einem Bericht des Jugendamtes zufolge Harmony besucht und kein blaues Auge gesehen haben.
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Eine Woche später stellte derselbe Sachbearbeiter einen roten Fleck und einen verblassten Bluterguss unter Harmonys Augenlid fest, und sowohl Harmony als auch ihr Vater sagten dem Sachbearbeiter, der Fleck stamme von einem Spielzeug, das sie beim Spielen getroffen habe, so der Bericht.
Bei den folgenden Besuchen des Heims wirkten die Kinder glücklich und gesund, heißt es in dem Bericht. Beim letzten Besuch im Oktober 2019 stellten die Sachbearbeiter fest, dass die Missbrauchsvorwürfe unbegründet waren, fügten aber hinzu, dass "die Situation gemäß dem Instrument zur Risikobewertung mit einem hohen Risiko für eine künftige Inanspruchnahme der Kinderfürsorge eingestuft wurde, wobei die Geschichte des Drogenkonsums, die Vorgeschichte der Familie mit dem Kinderschutz und die wirtschaftlichen Herausforderungen angeführt wurden", heißt es in dem Bericht.
Familie des Mädchen war unter Beobachtung des Jugendamtes
Im Januar 2020 teilte der Vater dem Mitarbeiter des Kinderschutzdienstes mit, dass Harmony seit Thanksgiving 2019 in Massachusetts bei ihrer Mutter lebt. Der Mitarbeiter soll laut Bericht daraufhin eine Sprachnachricht bei der Mutter hinterlassen haben, um sich das von ihr bestätigen zu lassen. Allerdings soll sich die Mutter nicht zurückgemeldet haben.
Erst im September 2021 wandte sich eine der Mutter nahestehende Person mit Bedenken an die Abteilung für Kinder, Jugendliche und Familien und die Behörde stellte fest, dass Harmony nie für die Schule in Manchester angemeldet worden war. Daraufhin suchten die Behörden nach dem Vater und der Stiefmutter.
Als die Polizei den Vater im Dezember 2021 ausfindig machte, gab er den Behörden widersprüchliche und wenig überzeugende Erklärungen über den Verbleib von Harmony. Den Beamten soll er gesagt haben, dass Harmonys Mutter sie abgeholt habe. Dabei erklärte seine Frau der Polizei, er habe ihr gegenüber gesagt, dass er Harmony am Tag nach Thanksgiving 2019 zu ihrer Mutter zurückgebracht habe.

Die sterblichen Überreste von Harmony wurden zwar bislang nicht gefunden, aber "mehrere Quellen von Ermittlungsinformationen, einschließlich biologischer Beweise", führten zu dem Schluss, dass sie tot ist, sagte der Generalstaatsanwalt von New Hampshire auf der Pressekonferenz. Er geht davon aus, dass Harmonys Vater am Dienstag angeklagt wird.
Quellen: Staatsanwaltschaft New Hampshire, ABC News