Wut über Geburt einer zweiten Tochter Ehemann tötet Frau während Telefonat mit der Polizei

Weil sie erneut keinen Sohn geboren hatte, tötete ein 29-Jähriger seine Ehefrau nur einen Tag später - während er mit einem Polizisten telefonierte. Dieser sieht sich nun großer Kritik ausgesetzt.

Nach eigener Aussage tötete der 29-Jährige aus der südöstlichen Provinz Diyarbakir seine Frau, die tags zuvor ihre zweite Tochter geboren hatte, im Schlaf mit Stromstößen aus einem Kabel unter ihrem Kinn, wie die Zeitung "Vatan" am Freitag berichtete. Die Tat ereignete sich bereits im Januar. Das Blatt veröffentlichte nun ein Protokoll des Telefonanrufs.

"Ich habe jemanden getötet", sagt der Mann der Mitschrift zufolge. "Wen haben Sie getötet?", fragt der Beamte zurück. "Ich töte gerade meine Frau", ist die Antwort. Einen kurzen Wortwechsel später fragt der Beamte, ob der Anrufer mit seiner Frau "ein Problem" habe, woraufhin der mutmaßliche Täter antwortet: "Ich sage Ihnen, dass ich meine Frau getötet habe und Sie fragen mich, was das Problem war." Dann sagt er: "Ich habe ihren Mund geschlossen, weil sie im Todeskampf ist."

Verteidiger wirft Polizei Unvermögen vor

Erst in diesem Augenblick wird dem Polizist offenbar die Dringlichkeit der Lage bewusst und er sagt: "Gut, warten Sie. Ich schicke eine Einheit." Ein Anwalt der Verteidigung warf der Polizei am Mittwoch vor Gericht Unvermögen vor: Sie habe es nicht geschafft, den Mann von seiner Tat abzuhalten. Ein geschulter Beamter hätte erreichen könne, dass die Frau "heute noch lebt", sagte der Anwalt des Angeklagten, der als Kellner in einem Restaurant in der Kurdenregion arbeitet.

In der Türkei wurden nach einer Untersuchung der Hacettepe Universität in Ankara im vergangenen Jahr 214 Frauen und zehn Kinder getötet; 15 Prozent der Frauen wurden allein deshalb getötet, weil sie die Scheidung von ihrem Ehemann wollten.

AFP
mod/AFP

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