Zollfahnder nehmen Verdächtige fest 900 Millionen Zigaretten in die EU geschmuggelt

900 Millionen geschmuggelte Zigaretten in knapp zwei Jahren und mehr als 30 Millionen Euro Steuerschaden. Zollfahnder haben ein international agierendes Netzwerk illegaler Zigarettenhersteller und -schmuggler zerschlagen. 36 Verdächtige wurden in Berlin und Polen festgenommen.

Einen "rekordverdächtigen europaweiten Schmuggel" von 900 Millionen Zigaretten haben Fahnder aufgedeckt. Ein international agierendes Netzwerk illegaler Zigarettenhersteller und -schmuggler wurde zerschlagen, wie die Berliner Staatsanwaltschaft und das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg mitteilten. Vier mutmaßliche Drahtzieher wurden in Berlin verhaftet, 32 weitere Verdächtige in Polen festgenommen. Ermittlungen der Zollfahnder betrafen auch die Schweiz, Belgien, Litauen, Lettland und Estland.

Zehn Beschuldigten wird nach bisherigen Erkenntnissen die illegale Herstellung und Einfuhr von unverzollten Zigaretten in die Europäische Union innerhalb von knapp zwei Jahren zur Last gelegt. Dabei soll es sich um eine Menge handeln, die 90 Lkw-Ladungen entspricht. Der Steuerschaden liege bei mehr als 30 Millionen Euro.Den europäischen Mitgliedsstaaten gehen nach Schätzungen jährlich rund zehn Milliarden Euro durch den Schmuggel illegaler Zigaretten verloren.

Die Zollfahnder waren bereits Mitte 2009 auf entsprechende Aktivitäten aufmerksam geworden. Am 2. und 3. März stürmte dann eine polnische Spezialeinheit eine illegale Zigarettenfabrik bei Warschau. Ein mutmaßlicher Haupttäter sowie 31 weitere Verdächtigen wurden gestellt. Außerdem eine Maschine zur Herstellung von Zigaretten, 50 Tonnen Tabak sowie fünf Millionen fertige Schmuggelzigaretten beschlagnahmt. Zeitgleich fanden Polizisten in Litauen 30 Tonnen Tabak, der für die illegale polnische Fabrik bestimmt war.

Kurz nach den Festnahmen in Polen lief in Berlin eine groß angelegte Durchsuchung mit mehr als 75 Einsatzkräften an. Dabei wurden Vermögenswerte von mehr als zwei Millionen Euro gesichert, darunter auch fünf Immobilien. Ein sichergestellter Safeschlüssel führte die Ermittler zu einem Bankschließfach, in dem unter anderem rund 3,3 Kilogramm Gold lagerten.

DPA
cjf/DPA

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