Die Mehrheit der Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland spricht sich einer Umfrage zufolge für strengere Kontrollen im Straßenverkehr aus. Rund drei Viertel sind demnach der Ansicht, dass Kontrollen zur Überwachung der Handynutzung während der Fahrt sowie Alkohol- und Drogenkontrollen erhöht werden sollten, wie eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) ergeben hat, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Jeder zweite Umfrageteilnehmer (49 Prozent) findet, dass auch die Geschwindigkeit öfter überprüft werden müsste. Auffällig ist, dass Frauen insgesamt häufiger für strengere Kontrollen sind als Männer. Das zeigt sich am stärksten bei der Kontrolle der Fahrtüchtigkeit: 82 Prozent der befragten Frauen finden, dass häufiger überprüft werden sollte, ob ein Fahrer noch in der Lage ist, ein Auto zu lenken. Bei den Männern sind es 64 Prozent. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.
"Mehr Kontrollen sind notwendig"
"Mehr Kontrollen sind notwendig", teilte DVR-Präsident Manfred Wirsch in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Sinke die Wahrscheinlichkeit, dass Regelverstöße entdeckt würden, nehme auch die Akzeptanz von Verkehrsregeln ab. "Deshalb fordert der DVR eine Verkehrsüberwachung, die flächendeckend, regelmäßig und sichtbar – aber nicht völlig vorhersehbar – erfolgt."
Die Hälfte aller Befragten (52 Prozent) findet, dass Sanktionen, wie Bußgelder oder Fahrverbote höher ausfallen sollten. Auch hier ist der Anteil der Befürworterinnen bei den Frauen (57 Prozent) höher als bei den Männern (47 Prozent).
Viele glauben, nicht erwischt zu werden
Für die Umfrage wurden rund 1.000 Menschen befragt. Ausgewählt wurden Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten Auto gefahren sind. Die Online-Befragung wurde zwischen dem 14. und 21. August 2025 durchgeführt.
Das Risiko beim zu schnell Fahrern erwischt zu werden, hält jeder zweite (rund 51 Prozent) für niedrig. Auch die Gefahr beim betrunken Autofahren, Überfahren einer roten Ampel, zu dichten Auffahren oder der Handynutzung in eine Kontrolle zu geraten, schätzt die überwiegende Mehrheit als niedrig ein.
Jeder Fünfte wurde laut eigenen Angaben noch nie sanktioniert
21 Prozent sagen, dass die Angst vor Sanktionen das eigene Fahrverhalten überhaupt nicht beeinflusst. 49 Prozent sprechen von einem weniger starken Einfluss. Selbst bei Autofahrern, die schon einmal für ihr Fahrverhalten bestraft wurden, geben nur 28 Prozent an, ihr Fahrverhalten danach dauerhaft geändert zu haben. 21 Prozent haben es eigenen Angaben zufolge vorübergehend geändert. 27 Prozent haben ihr Fahrverhalten danach nicht angepasst. 21 Prozent sagen, noch nie für einen Regelverstoß sanktioniert worden zu sein.
Länder wie Litauen, Polen oder Portugal haben laut Wirsch konsequentere Kontrollen und teils härtere Sanktionen als Deutschland. Die Unfallstatistiken aus diesen Ländern zeigten, dass die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen deutlich zurückgegangen sei. "Entscheidend für mehr Verkehrssicherheit sind jedoch nicht nur Kontrollen und Strafen: Auch eine sicher gestaltete Verkehrsinfrastruktur, Tempolimits oder ein absolutes Alkoholverbot am Steuer tragen wesentlich dazu bei, Unfälle zu reduzieren."