Video Drosselung von Biontech-Lieferungen: Spahns Ankündigung wirft Praxisplanung durcheinander

Video: Drosselung von Biontech-Lieferungen: Spahns Ankündigung wirft Praxisplanung durcheinander
Nach der Ankündigung des amtierenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn von der CDU, die Auslieferung des Impfstoffs von Biotech/Pfizer zu drosseln, äußern Kritiker die Sorge, dies könnte den Fortschritt der Impfkampagne bremsen. Spahn hatte gesagt, er wolle zunächst den auf Lager liegenden Impfstoff des Unternehmens Modern verimpfen lassen, weil dieser Gefahr laufe, zu verfallen. Der Kölner HNO-Arzt Jürgen Zastrow verabreichte am Samstag sogenannte Booster-Impfungen zur Auffrischung des Schutzes gegen Covid-19. Er befürchtet nach der Ankündigung des Ministers einen erhöhten Beratungsaufwand. "Weil wir gehen davon aus, dass die Menschen viele Fragen haben und die müssen beantwortet werden. Das heisst, die Impfzeiten werden sich verdoppeln." Dabei sieht der Mediziner in einer Impfung mit dem Moderna-Vakzin keinen Nachteil. "Wir können die Leute nicht ein wenig beruhigen, sondern massiv beruhigen. Es ist genau der gleiche Impfstoff, ein mRNA-Impfstoff, der gleiche Wirkmechanismus, sei ist nur von einer anderen Firma. Jetzt haben die Leute natürlich alle sich auf Biontech eingeschossen und jetzt ist schon wieder eine Änderung des Regimes auf Moderna und das ganze verkündet, so mehr oder weniger verschämt, Freitag um 19:30, das ist schon der Hammer." Schwierig für die Praxisplanung, so der Arzt. "Wir haben jetzt nächste Woche schon unsere Bestellungen vorbereitet. Das heisst, wir wollten in der übernächsten Woche 200 Ampullen Biontech bestellen und jetzt kriegen wir stattdessen fünf, fünf Ampullen. Super, danke." Was meinen die Patienten? "Gut, ich habe jetzt das Glück, dass ich Biontech bekommen habe. Und ich denke, schützen soll man sich mit jedem Impfstoff, das soll man nicht in Frage stellen. Ich weiss nicht, wie lange das jetzt hält, das dritte, wie lange da der Schutz ist und ich denke, wir müssen mit diesem Virus leben lernen. Und wer weiss, was noch alles auf uns zukommt." Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidenten Manuela Schwesig von der SPD äußerte am am Samstag Unverständnis. "Man kann sich nicht auf eine große Impfaktion verständigen und am nächsten Tag entstehen wieder Einschränkungen, so funktioniert das nicht in Deutschland. Wir müssen jetzt mal alle einen richtigen Schritt vorwärts gehen. Und das heisst für mich auch: Biotech-Impfstoff nicht kontingieren, sondern es sollte weiter vor Ort eine Freiheit geben, mit Biontech, mit Moderna impfen zu können." Andere Kritiker sagten, Spahn rationiere ausgerechnet den Impfstoff, der in der Bevölkerung die höchste Akzeptanz geniesse. Dies könnte das für eine Impfung notwenige Vertrauen zerstören.
Der HNO-Arzt Jürgen Zastrow verabreicht derzeit Booster-Impfungen. Da er nun vorerst den Impfstoff des US-Unternehmens Moderna verimpfen soll, viele Patienten aber eher von dem Biontech-Produkt überzeugt sind, befürchtet er einen erhöhten Beratungsaufwand. Das koste wertvolle Zeit.

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