Der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler warnte, bei Israel werde die Solidarität rasch brüchig. Nicht nur Deutschland verzeichnet seit dem Angriff der Hamas auf Israel einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle. Rund um die Welt haben Attacken auf Juden und jüdische Einrichtungen zugenommen.
Video Robert Habeck: "Antisemitismus ist in keiner Gestalt zu tolerieren"

STORY: Dutzende von frisch gesprühten blauen Davidsternen bedeckten am Dienstag diese Wohnhäuser in Paris, ein Vorfall, der von der Stadt und der französischen Regierung als antisemitisch eingestuft wurde. Drohungen und Attacken gegen Juden und jüdische Einrichtungen haben seit dem Angriff der Hamas auf Israel und Israels anschließenden Krieg gegen die radikal-islamische Gruppe im Gazastreifen rund um die Welt zugenommen. In einem der erschreckendsten Vorfälle stürmte ein wütender Mob am Wochenende einen Flughafen in der russischen Region Dagestan, als ein Flug aus Tel Aviv landete. Laut Angaben lokaler Behörden wurden 20 Menschen dabei verletzt. In den USA erhob die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen Studenten der renommierten Cornell University der Drohungen gegen jüdische Kommilitonen ausgesprochen haben soll. Und in Deutschland machte Mitte Oktober ein versuchter Brandanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin Schlagzeilen. Unbekannte hatten Brandsätze in Richtung der Synagoge geschleudert. Die Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit zerschellten aber auf dem Gehweg. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich in einem am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X veröffentlichten Video mit deutlichen Worten: "Der Antisemitismus zeigt sich auf Demonstrationen. Er zeigt sich in Äußerungen. Er zeigt sich in Angriffen auf jüdische Läden, in Drohungen. Während es schnell große Solidaritätswellen gibt, etwa wenn es zu rassistischen Angriffen kommt, ist die Solidarität bei Israel rasch brüchig. Dann heißt es, der Kontext sei schwierig. Kontextualisierung aber darf hier nicht zur Relativierung führen. Wir haben sicherlich oft zu viel Empörung in unserer Debattenkultur, aber hier können wir gar nicht empört genug sein. Es braucht jetzt Klarheit und kein Verwischen. Und zur Klarheit gehört, Antisemitismus ist in keiner Gestalt zu tolerieren. In keiner." Der Bundesverband der Recherche und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) hatte allein in der ersten Woche nach dem Hamas-Angriff 202 antisemitische Vorfälle in Deutschland registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es knapp 60.