Gut drei Wochen vor der Bundestagswahl hat die SPD die Union bei der Sonntagsfrage in aktuellen Umfragen überholt.
Video Scholz im Umfragehoch

Freundlicher Applaus für den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz bei einem Wahlkampfauftritt in der hessischen Kleinstadt Melsungen am Donnerstag. Derzeit läuft es gut für Scholz. Aktuellen Umfragen zufolge liegt die SPD vor der Union. Und auch bei der Frage, wen die Wählerinnen und Wähler am liebsten an der Spitze der Regierung sehen würden, hat Scholz die Nase vorn. Und zwar ziemlich deutlich. Er wolle Kanzler für alle Bürgerinnen und Bürger sein, sagt Scholz in Melsungen: "Manche diskutieren ja so, als ob es nur einen Weg gibt: Stadtleben, akademisches Studium, viel Geld verdienen. Ok, alles super! Aber es gibt auch viele, viele andere Lebenswege. Und ich sage, wir müssen das, was wir in der Corona-Krise gelernt haben, zu einem Prinzip für die Zukunft machen. Da haben wir doch entdeckt, wer alles systemrelevant ist. Die Lebensmittelverkäufer, der Paketbote, die Altenpflegerin, die Krankenpfleger. Und natürlich auch die, die am Band arbeiten, die Handwerker in den Städten. Alle haben es verdient, dass ihre Arbeitsleistung anerkannt wird und diese Kultur des Respekts müssen wir in Deutschland wieder etablieren. Ich bin dafür." Nicht dafür ist Scholz, wenn es um neue anonyme Hinweisgebersystem für Finanzämter geht, wo Bürger Steuerhinterzieher anzeigen können. Die baden-württembergische Steuerverwaltung hatte eine solches System Anfang der Woche unter Führung eines grünen Finanzministers eingeführt. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kann sich eine Übernahme der Praxis auf Bundesebene vorstellen. Scholz hält das für unnötig: "Ich bin überzeugt, dass wir erstklassige Finanzämter in Deutschland haben, die ihre Arbeit leisten, dass sie auch in der Lage sind, die notwendige Arbeit durchzuführen, die wir brauchen, damit diejenigen, die Steuern vermeiden oder verkürzen wollen, die Gesetze nicht ordentlich einhalten, auch entdeckt werden. Das ist die Aufgabe, die wir hier überall in Deutschland haben. Und da brauchen wir keine neuen Techniken, die dazu führen, dass der eine über den anderen redet."