"Lord Miles" "Gefahren-Tourist": Britischer Youtuber wird von Taliban festgehalten

Ein Foto des Instagramprofils des britischen Youtubers Miles Routledge aka "Lord Miles"
Als "Lord Miles" dreht der britische Student Miles Routledge Videos von gefährlichen Orten überall auf der Welt. In Afghanistan wurde er von den Taliban festgenommen.
© Screenshot Instagram @real_lord_miles
Ein britischer Youtuber wird mit zwei anderen britischen Staatsbürgen von der Geheimpolizei der Taliban in Kabul festgehalten. In sozialen Medien ist er unter dem Namen "Lord Miles" als sogenannter "Gefahren-Tourist" bekannt, der bewusst an die gefährlichsten Orte der Welt reist.

Unter den drei britischen Staatsbürgern, die die Geheimpolizei der Taliban seit Anfang des Jahres festhält, befindet sich auch ein britischer Youtuber. Das war vergangenes Wochenende bekannt geworden. Das Außenministerium arbeite laut eigener Aussage momentan daran, Kontakt zu den drei Briten herzustellen, berichtete der britische "Telegraph".

Miles Routledge veröffentlicht unter dem Namen "Lord Miles" in den sozialen Medien Videos zu seinen Reisen an verschiedene gefährliche Orte, wie an die ukrainische Front oder auf eine verbotene Schlangen-Insel in Brasilien. Der Brite bezeichnet sich als "Danger-Tourist", in der Beschreibung seines Twitter-Accounts steht sinngemäß: "Ich gehe zum Spaß an die gefährlichsten Orte der Welt!" Auf Youtube hat er momentan etwa 61.000 Abonnent:innen, auf Twitter über 150.000.

Als die Taliban im August 2021 gewaltvoll die Macht in Afghanistan an sich rissen, war er vielen dadurch bekannt geworden, dass er extra in das Land reiste. Mit der britischen Armee konnte er bei der damaligen Evakuierungsaktion schließlich per Flugzeug aus dem Land fliehen. Viele Afghan:innen blieben damals zurück, weil nicht genug Platz in den Fliegern vorhanden war. Ende Februar diesen Jahres reist er aber zurück in das Land. Während die zwei anderen Briten bereits seit Januar von den Taliban festgehalten werden, sollen sie Routledge Anfang März festgenommen haben. 

Youtuber macht Schießübungen mit Taliban 

Seine mindestens provokante Art, aus und über Kriegs- oder Gefahrengebiete zu berichten wurde von vielen Seiten als zu leichtfertig kritisiert. In einem seiner vor Monaten veröffentlichten Videos aus Afghanistan zeigte Routledge sich bei Schießübungen mit Männern der Taliban. Er soll die Situation in Afghanistan außerdem mit dem New Yorker Stadtteil Brooklyn verglichen haben. Auf Twitter postete er zudem kriegsrelativierende Aussagen wie "Als ich aus der Ukraine wiederkam bemerkte ich, dass beide Seiten schlecht sind." , oder: "Es ist mir egal was mein Lehrer für Englische Literatur gesagt hat, Krieg ist manchmal cool und witzig." Über seine Erlebnisse in Afghanistan hat er auch ein Buch geschrieben, welches im Antelope Hill Verlag erschienen ist – ein US-Verlag, der dafür bekannt ist, auch nationalistische und faschistische Literatur zu verlegen. 

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In einem seiner Videos traf er sich außerdem mit dem Skandal-Influencer Andrew Tate, der kurz danach wegen des Vorwurfs auf sexuelle Ausbeutung von Frauen in Untersuchungshaft genommen wurde. Mit ihm tauschte Routledge sich über sein Zusammentreffen mit den Taliban aus. Unter anderem berichtete er ihm, dass die Taliban Tate kennen und lieben würden.

Quellen: Telegraph, Vice, Twitter

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