In Afghanistan sind sieben Männer unter anderem wegen des Verkaufs und Konsums von Alkohol ausgepeitscht worden. Die sieben Angeklagten hätten ihre Vergehen gestanden und seien zu jeweils 35 Peitschenhieben verurteilt worden, teilte der Oberste Gerichtshof am Mittwoch mit. Den Männern wurden verschiedene Taten zur Last gelegt, darunter auch Autodiebstahl. Fünf von ihnen wurden zusätzlich zu sechs Monaten Haft verurteilt.
Das erste Urteil dieser Art seit Machtübernahme
Nach Angaben des Gerichtssprechers Abdul Basir Maschal war es das erste Gerichtsurteil dieser Art seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im vergangenen August. Laut Berichten in Onlinenetzwerken, die von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, fanden seitdem jedoch Auspeitschungen ohne entsprechenden Gerichtsbeschluss statt.
Strafe erinnert an erste Taliban-Herrschaft
Die Strafe erinnerte an das harte Vorgehen der Taliban während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Damals praktizierten die Islamisten eine strenge Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia. Selbst geringfügige Vergehen wurden mit öffentlichen Auspeitschungen und Hinrichtungen geahndet: Dieben wurde die Hand abgehackt, des Ehebruchs bezichtigte Frauen wurden zu Tode gesteinigt.
Nun sitzen die Taliban am Steuer: Das Ende des US-Militäreinsatzes in Bildern

Nach ihrer Machtübernahme versprachen die Taliban ein moderateres Vorgehen. In den vergangenen acht Monaten haben sie jedoch zahlreiche Freiheiten insbesondere von Frauen beschnitten.