In Australien sind bei den schwersten Buschfeuern seit drei Jahrzehnten mindesten 65 Menschen ums Leben gekommen. Rettungsmannschaften suchten am Sonntag nach weiteren Opfern in den völlig verwüsteten Gebieten. Tausende Feuerwehrleute kämpften den zweiten Tag in Folge gegen die Brände, die vor allem im Norden der Metropole Melbourne wüteten. Die meterhohen Flammen breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit aus. Hunderte Häuser wurden in der Region im südlichen Bundesstaat Victoria zerstört. Dort herrschen derzeit extreme Temperaturen von fast 50 Grad Celsius. Örtliche Medien sprechen von einer "Jahrhunderthitze".
Ein Anwohner berichtete im Fernsehsender Sky, wie sich das Feuer rasant durch die Stadt Kinglake fraß und ein Gebäude nach dem anderen zerstörte: Erst sei die Tankstelle in Flammen aufgegangen, dann ein Laden auf der anderen Straßenseite, überall seien Explosionen zu hören gewesen. "80 Prozent des Ortes sind bis auf die Grundmauern niedergebrannt", sagte der Mann.
Opfer starben auf der Flucht
Die unschuldigen Bewohner von Victoria erlebten die Hölle auf Erden, sagte der australische Ministerpräsident Kevin Rudd, als er sich in der Brandregion ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe machte. "Die Nation trauert mit Victoria", fügte er hinzu. Viele der Opfer starben in ihren Autos, weil sie sich zu spät auf die Flucht begeben hatten. Sie versuchten, so lange wie möglich die Dächer ihrer Häuser vor heran fliegender Glut zu schützen. Nach Angaben der Feuerwehr wurden in Victoria über das Wochenende 640 Häuser zerstört.
In Australien kommt es jedes Jahr zu Buschfeuern. Doch in diesem Jahr schuf eine verhängnisvolle Kombination aus extremer Hitze, Dürre und trockenem Buschwerk besonders gute Bedingungen für das Feuer. Die Regierung versetzte die Armee in Bereitschaft und stellte Hilfszahlungen für die Betroffenen in Aussicht. Doch sie sieht sich auch in der Kritik der Grünen, die härtere Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern. Die Buschfeuer seien eine Mahnung, dass Australien und die ganze Welt handeln und den Kampf gegen Klimawandel anpacken müssten, sagte der führende Grünen-Politiker Bob Brown.
Brandopfer brauchen Blutspenden
Der Ministerpräsident von Victoria, John Brumby, rief die Bevölkerung zu Blutspenden für Brandopfer auf. Die Feuer würden wohl noch einige Tage wüten, sagte er. "Es ist ungefähr so schrecklich, wie es nur kommen kann", fügte er unter Tränen hinzu.