Kalifornien Restaurant stellte falschen Geistlichen ein, um Angestellte bei der Beichte auszuhorchen

Priester mit Bibel und Kreuz
Der Priester stellte vor allem Fragen zum Arbeitsalltag, das kam den Angestellten seltsam vor (Symbolbild)
© Photoboyko / Getty Images
Ein US-Unternehmen bot seinen Mitarbeitenden an, während der Arbeitszeit bei einem Priester die Beichte abzulegen. Allerdings diente das vor allem dazu, die Angestellten zu kontrollieren.

Zwischen Gläubigen und Geistlichen sollte normalerweise eine vertrauensvolle Atmosphäre herrschen – erst recht, wenn es um die Beichte geht, bei der Menschen ihre Verfehlungen bekennen. Dieses Vertrauensverhältnis hat ein Arbeitgeber aus dem US-Bundesstaat Kalifornien jedoch schamlos ausgenutzt.

Die Restaurantkette mit Sitz in Sacramento stellte einen Priester ein, bei dem die Angestellten während ihrer Arbeitszeit die Beichte ablegen konnten. Ermittlungen gegen das Unternehmen ergaben allerdings, dass der Mann überhaupt kein Geistlicher war. Vielmehr wurde er offenbar von der Geschäftsführung dazu eingesetzt, das Personal auszuhorchen.

Beichte zu Verfehlungen bei der Arbeit

Laut der Aussage eines Angestellten habe der falsche Priester während der Beichtstunden nachgebohrt, ob die Arbeiter zu spät zu ihren Schichten gekommen seien, Geld hätten mitgehen lassen oder andere "böse Absichten" ihrem Arbeitgeber gegenüber hätten. Die Katholische Diözese Sacramento teilte der "Catholic News Agency" mit, dass es "keine Hinweise auf irgendeine Verbindung zwischen der Diözese und dem vermeintlichen Priester" gebe. Das US-Arbeitsministerium nannte das Vorgehen der Restaurantkette "schamlos".

Gegen das Unternehmen wurde zunächst ermittelt, weil es seinen Mitarbeitenden die Bezahlung für Überstunden verweigerte. Laut Bericht des Arbeitsministeriums durften die Angestellten nicht ihre digitalen Stempelkarten nutzen, sondern mussten schriftlich versichern, nicht mehr als 40 Stunden gearbeitet zu haben. Außerdem seien Manager von Trinkgeldern bezahlt worden. Damit die Mitarbeitenden stillhielten, wurden ihnen offenbar "einwanderungsrechtliche Konsequenzen" angedroht.

Unternehmen muss 140.000 US-Dollar zahlen

Der Arbeitgeber habe mit diesen Maßnahmen Untersuchungen der Behörden verhindern und die Rückzahlung ausstehender Löhne verhindern wollen, teilte das Arbeitministerium  mit. Letztendlich hatte dieses Vorgehen jedoch keinen Erfolg. Das Unternehmen muss seinen Angestellten 140.000 Euro zahlen: 70.000 Euro an ausstehenden Gehältern und die gleiche Summe als Schadensersatz.

PRODUKTE & TIPPS