Brände in Griechenland Regierung setzt Kopfgeld aus

Die Waldbrände in Griechenland sind weiterhin außer Kontrolle. Den Einsatzkräften ist es gelungen, die antiken Bauten von Olympia vor den Waldbränden zu bewahren. Große Teile des Landes sind jedoch zerstört. Zur Ergreifung der Täter setzt die griechische Regierung nun Kopfgelder in Millionenhöhe aus.

Die Menschen in den von den Bränden heimgesuchten Regionen Griechenlands haben eine dritte Horrornacht in Folge erlebt. Mindestens vier Großbrände und dutzende kleinere tobten nahe Olympia im Westen, Kalamata im Südenwesten und Sparta im Südosten der Halbinsel Peloponnes. Weitere Brände wüteten auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Es sei die größte Umweltkatastrophe seit Menschengedenken in Griechenland, hieß es in Medienberichten vom Montag. Nach offiziellen Angaben sind seit Ausbruch des ersten Großbrands am vergangenen Freitag 61 Menschen ums Leben gekommen. Medien berichteten von 63 Toten. Mindestens 3000 Menschen sind obdachlos.

Bundeswehr schickt Unterstützung

Als Teil des internationalen Hilfseinsatzes im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände sind am Montag drei Hubschrauber der Bundeswehr in die Krisenregion gestartet. Die Maschinen aus dem baden-württembergischen Laupheim sollten am späten Abend auf dem Militärflughafen Elefsis bei Athen eintreffen und ihre Löschflüge am Dienstag beginnen, sagte ein Sprecher des Heeres in Koblenz. Ein Vorauskommando der Bundeswehr war bereits am Sonntag in Griechenland gelandet.

Weitere Hubschrauber-Besatzungen und Techniker sollten im Laufe des Montags mit Flugzeugen der Luftwaffe in die Krisenregion verlegt werden. Insgesamt werde die Bundeswehr mit bis zu 50 Soldaten bei dem Löscheinsatz helfen. Vier französische Flugzeuge kamen bereits am Sonntag zum Einsatz und entlasteten die völlig erschöpften griechischen Piloten.

Regierung setzt Kopfgeld aus

Für Hinweise, die zur Ergreifung von Brandstiftern führen, setzte die Regierung in Athen am Sonntag nun Kopfgelder zwischen 100.000 und einer Million Euro zur Ergreifung der Brandstifter aus. Die Regierung sah am Sonntagabend Chaoten oder eine unbekannte Art von Terroristen als Drahtzieher einiger Brände vor allem im Raum Athen. Der griechische Minister für Öffentliche Ordnung Vyron Polydoras sprach von einer Art "asymetrischen Bedrohung", ohne dabei zu sagen, wer dahinter stehen könnte.

In den Bergen um Athen waren in der Nacht zum Montag mehrere Patrouillen mit Soldaten und Polizisten unterwegs. Hunderte Freiwillige Helfer nahmen an der Überwachungsaktion teil, berichtete das griechische Fernsehen. An mindestens drei Stellen fanden die Behörden auf den Hügeln bei Athen Brandsätze.

Museum und Stadion unbeschädigt

Die verheerenden Feuer erreichten inzwischen auch die antiken Ausgrabungsstätten von Olympia. Nach ersten Erkenntnissen konnte eine "ganz große Katastrophe" in der Weltkulturerbe-Stätte abgewendet werden. "Das Museum und das Stadion wurden nicht beschädigt", sagte der griechische Kulturminister Giorgos Voulgarakis. Die Feuerwalze sei an den Anlagen des Heiligen Hains, des antiken Stadions und des Museums vorbeigerollt. Die Schäden seien dennoch immens. "Die einmalige Umgebung von Olympia, der Wiege der Olympischen Spiele, gibt es nicht mehr", sagte der Präfekt der Region. Lokalpolitiker warfen der Regierung in Athen vor, dass sie nicht in der Lage sei, das Weltkulturerbe zu schützen.

Eine wochenlange Hitzewelle mit Temperaturen um die 40 Grad hatte das Land austrocknen lassen, seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Nach inoffiziellen Schätzungen verbrannten allein in den vergangenen drei Tagen 70.000 Hektar Land. Die Temperaturen sollen nach einer Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes auch in den kommenden Tagen kaum unter 30 Grad sinken.

DPA
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