Wenn einem lieben Menschen etwas zustößt, dann reagieren die meisten Menschen geschockt und emotional. Selbst Mediziner, Nothelfer oder Feuerwehrleute – also echte Profis – vergessen mitunter die grundlegendsten Handgriffe, wenn es um jemand Nahestehendes geht. Umso erstaunlicher, was einem Jungen aus der Provinz Anhui in China gelang. Der musste mitansehen, wie seine Mutter einen Unfall erlitt – und reagierte geistesgegenwärtig.
Die Frau war mit einem E-Bike auf der Straße unterwegs gewesen, als ein Auto sie anfuhr. Sie stürzte mit dem Rad und verletzte sich am Kopf, blieb bewusstlos liegen. Der neunjährige Sohn eilte zu ihr und wollte sofort helfen. "Mama, halt durch!", rief er – und versuchte, eine Herzdruckmassage vorzunehmen, wie sie von Rettern zur Reanimation verwendet wird. Währenddessen riefen andere Passanten bereits den Notarzt.
Junge hilft seiner verletzten Mutter
Als die Mutter dennoch bewusstlos blieb, spannte er einen Sonnenschirm auf, um sie zumindest vor der gleißenden Sonne zu schützen, bis der Rettungswagen ankam (Sonnenschirme sind in Teilen Asiens, anders als hier, tatsächlich noch ein übliches Accessoire). Umstehende, die die Unfallstelle vor dem fließenden Verkehr schützten, reagierten sichtlich gerührt. Ein Video auf Weibo, einer Art chinesischem Facebook, zeigt die Szene. Glücklicherweise trifft dann auch der Notarztwagen ein und transportiert die Mutter ins Krankenhaus. Der Neunjährige darf mitfahren.
Während der Fahrt, heißt es, habe die Frau auch ihr Bewusstsein wiedererlangt. Dennoch sei sie bei dem Unfall schwer verletzt worden und schwebte auch kurzzeitig in Lebensgefahr. Derzeit wird sie noch in der Klinik behandelt, ihr Sohn und ihr Ehemann unterstützen sie bei der Genesung. Währenddessen wird der kleine Junge von vielen Nutzern der sozialen Medien, die das Video gesehen haben, als "Held" gefeiert. Die Menschen sind beeindruckt davon, wie ruhig der Neunjährige in einer so schockierenden Situation blieb.
Es gab allerdings auch Kritik: Der Sohn habe die Herzdruckmassage bei seiner Mutter nicht ordnungsgemäß durchgeführt, merken einige Nutzer an – er habe die Hände viel zu weit in Richtung Bauch anstatt auf der Brustmitte aufgesetzt. Der Vater gab allerdings an, dass sein Sohn nie professionell Rettungsmaßnahmen gelernt habe, sondern allein aus dem Fernsehen wisse, was man in Notsituationen tun sollte. Und professionelle Retter sagen sowieso: Jeder Nothilfeversuch ist besser, als gar nicht zu helfen!