Paarungszeit Stundenlanger Sex auf dem Rasen – womit Gärtner Regenwürmer glücklich machen

Ein Regenwurm kriecht in die Erde
Der Regenwurm kommt nur bei Dunkelheit in Stimmung. Damit die Tiere in Ruhe für Nachwuchs sorgen können, sollte nachts die Beleuchtung im Garten abgestellt sein.
© Agefotostock / Imago Images
Der Regenwurm ist beim Liebesspiel sehr ausdauernd. In der aktuellen Paarungszeit können Gärtner den nützlichen Tieren mit ein paar einfachen Kniffen helfen.

Er ist ein paar Zentimeter lang, etwas schleimig und wird von Hobbygärtnern geradezu verehrt: der Regenwurm. Denn dieses Tier produziert ununterbrochen allerbesten Kompost und Dünger. Wer viele Regenwürmer im Garten hat, kann auf gute Obst- und Gemüseernten hoffen, denn die Qualität der Erde ist top. Pflanzen können prima darin wachsen.

Es ist also gar nicht so weit hergeholt, wenn sich Gärtner fragen, wie sie den kleinen fleißigen Garten-Helfern etwas Gutes tun können. Aktuell gibt es eine Gelegenheit dazu, darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung hin. Denn, so schreiben die Tier-Experten in einer Pressemitteilung: "Im Mai ist Paarungszeit beim Regenwurm."

Damit sich die Tiere eifrig fortpflanzen, sollte es nachts im Garten schön dunkel sein, lautet der Ratschlag. Denn "unter nächtlicher Dauerbeleuchtung" leiden die Tiere. Daher sollte "zumindest in der Paarungszeit im Mai" die Garten- und Terrassenbeleuchtung ausgeschaltet bleiben. Ist es zu hell und gibt es nachts zu viel Kunstlicht, haben Würmer offenbar wenig Lust auf Sex. Man ahnt schon, welche fatalen Folgen die Lustlosigkeit bei Regenwürmern für die kommende Gemüseernte haben kann.

Der Regenwurm spürt auf seiner Haut, wie hell es ist

Doch wie merken Regenwürmer überhaupt, ob es schön duster ist? Sehen können sie zwar nicht, aber sie spüren über Lichtsinneszellen auf der Haut, ob es hell ist. UV-Licht geht in der Welt der Würmer gar nicht. Schon allein aus Angst, auszutrocknen.

Dass sie "lichtscheue Gesellen" sind, wie der Naturschutzbund Nabu es beschreibt, ist kein Wunder, verbringen Regenwürmer doch die meiste Zeit ihres Lebens im Boden, wo sie ständig Dünger produzieren und den Boden auflockern.

Doch zur Paarungszeit müssen sie sich an die Erdoberfläche robben – der einzige Weg, um einen Partner für das ausgedehnte Liebesspiel zu finden. Laut der Deutschen Wildtier Stiftung lassen sich die Tiere jetzt zur Paarungssaison an der Erdoberfläche regelrecht zählen, wenn es dunkel ist: 50 Regenwürmer pro Quadratmeter Rasen signalisieren demnach einen guten Boden. "Alles darunter ist ausbaufähig."

Wer nun die Würmer tatsächlich in der Dunkelheit zählen möchte, sollte keine normale Taschenlampe nutzen, sondern eine Rotlichttaschenlampe, die nicht so hell ist.

So ausgerüstet, lässt sich dann vielleicht das Liebesspiel der Würmer auf dem häuslichen Rasen beobachten: Regenwürmer unterscheiden sich nicht zwischen Männchen und Weibchen. Sie sind Zwitter – sind also sowohl mit Hoden als auch mit Eierstöcken ausgestattet. Das macht die Partnersuche um einiges einfacher als bei vielen anderen Tierarten.

In der Liebe sind die unscheinbaren Würmer sehr ausdauernd: "Die Paarung dauert oft mehrere Stunden", hat der Nabu beobachtet. Dabei legen sich die Tiere so aneinander, dass der Kopf jeweils zum Schwanzende des Partners zeigt. Mit speziellen Borsten wird sich aneinander geklammert. Schließlich drückt dann jeder Wurm seinen Samen in die Samentasche des anderen. Die befruchteten Eier werden schließlich in einer Art Kokon im Boden abgelegt.

Übrigens gibt es nicht den "einen" Regenwurm. Weltweit hat man mehr als 3000 Arten gezählt, in Deutschland immerhin über 40. Und die bei uns am häufigsten vorkommende Art ist der Tauwurm.

Auch kommt der Name "Regenwurm" nicht vom Regen. Das Tier wurde in früheren Jahrhunderten "reger Wurm" genannt, weil es sich ständig regt, also dauernd etwas tut und sich durchs Erdreich bohrt.

Für diese "rege" Tätigkeit ist eine Menge Kraft nötig. Regenwürmer können laut den Tierexperten das 60-fache ihres Körpergewichts stemmen. Setze man die Kraft in Relation zur Größe, zählen sie "zu den stärksten Tieren der Welt".

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