Die Deutsche Bahn (DB) rechnet damit, dass perspektivisch jeder fünfte Deutsche das neue 49-Euro-Ticket nutzen wird. "Die Nachfrage ist enorm. In den ersten drei Tagen des Vorverkaufs wurden allein bei der Bahn 250.000 Deutschlandtickets gekauft", sagte die DB-Regionalverkehrschefin Evelyn Palla der "Bild am Sonntag". "Am Montag hatten wir doppelt so hohe Zugriffszahlen wie normalerweise auf unserer Internetpräsenz."
Palla geht davon aus, dass die Nachfrage auch in Zukunft hoch bleiben wird. "Wir rechnen damit, dass bundesweit rund sechs Millionen Menschen mit dem Deutschlandticket erstmals ein Abo für den Nahverkehr abschließen werden." Zudem würden rund elf Millionen Fahrgäste, die schon heute ein Abo nutzen, voraussichtlich in das neue Angebot wechseln. "Das sind dann insgesamt 17 Millionen Nutzer."
Das Deutschlandticket kann ab Mai im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland benutzt werden und kostet in der Regel 49 Euro pro Monat. Einige Länder planen günstigere Tarife beispielsweise für Schülerinnen und Schüler oder Menschen mit besonders geringem Einkommen.
Deutsche Bahn wird noch unpünktlicher
Dabei kann die Deutsche Bahn ihre Pünktlichkeitswerte vom Jahresanfang im Fernverkehr nicht halten. Im März erreichten die ICE- und IC-Züge nur 68,4 Prozent der Halte rechtzeitig, wie der Konzern am vergangenen Donnerstag mitteilte. Damit hat sich die Pünktlichkeit im Vergleich zu Januar (73,2 Prozent) um fast fünf Prozentpunkte verschlechtert. Die DB hat sich für das gesamte Jahr 2023 einen Wert von deutlich über 70 Prozent zum Ziel gesetzt, nach 65,2 Prozent im vergangenen Jahr.
Als pünktlich geht ein Zug in die Bahn-Statistik ein, solange er nicht mit mehr als sechs Minuten Verzögerung an einem Bahnhof ankommt. Zugausfälle oder verpasste Anschlusszüge werden dabei nicht berücksichtigt.
Die Pünktlichkeit der Bahn wird derzeit vor allem durch die marode und überlastete Infrastruktur beeinträchtigt. "Im März 2023 hat die DB die umfangreichen Bauarbeiten im gesamten Schienennetz fortgesetzt. Bis zu 1000 Baustellen pro Tag beeinträchtigten insbesondere in der zweiten Märzhälfte den Fernverkehr", teilte der Konzern zu den neuen Pünktlichkeitswerten mit. Ab Juli 2024 will die DB mit Generalsanierungen wichtige Strecken grundlegend instandsetzen, um dann mehr und zuverlässigeren Bahnverkehr anbieten zu können.
Im Regionalverkehr lag die Pünktlichkeit im März den Angaben zufolge bei 92,6 Prozent. Sie blieb damit im Vergleich zu Januar (92,8 Prozent) und Februar (92,6 Prozent) konstant. Im Regionalverkehr sind weitaus mehr Züge unterwegs als im Fernverkehr.