Jüngst hat eine Reihe von tödlichen Schießereien an Universitäten die USA in einen Schockzustand versetzt - wie schon so oft zuvor. Für Waffenlobby und Law-and-Order Politiker gibt es dafür nur ein wirksames Gegenmittel: mehr Waffen für die Bürger, damit diese sich wehren können. Der Glaube an dieses Rezept gegen Waffengewalt hat nun Eingang in die Gesetze von acht Bundesstaaten gefunden, unter anderem im Cowboy-Staat Texas - ein Triumph für die Waffen-Lobby. Das "Campus Carry Law" sieht vor, dass jeder, der eine Lizenz besitzt, verdeckt eine Waffe auf dem Uni-Campus tragen darf.
Doch es regt sich Widerstand. Jessica Lin, eine Studentin von der Universität Texas in Austin, will sich damit nicht abfinden, Waffen mit mehr Waffen bekämpfen. Die "Waffen", die sie bei ihrem Kampf gegen das Gesetz mit ihren Kommilitonen zusammen einsetzen will sind denn auch nicht tödlich, sondern zum Vergnügen da: Dildos.
Dildos statt Waffen auf dem Campus
Lins Idee: Zum Semesteranfang sollen möglichst viele Studenten auf dem Campus offen Dildos tragen. "Ich möchte durch die vielen Dildos sichtbar machen, wie es wäre, wenn wir alle Waffen tragen", sagte Jessica Lin dem Houston Chronicle. "Es soll lächerlich wirken. (…) Wenn Waffen und Blutbäder die Leute nicht wachrütteln, kann das vielleicht das öffentliche Zeigen von Sexualität schaffen."
Hinzu kommt eine weitere Pointe, die die Studentin herausfand: Das Zeigen von Dildos ist auf dem Campus verboten - im Gegensatz zu Waffen, die bald erlaubt sein werden.
Viel Unterstützung und Morddrohungen
Auf Facebook erstellte Lin die Seite Campus (DILDO) Carry in Anspielung auf den Namen den Namen des Gesetzes. Über 4300 Zusagen gibt es bisher für die Aktion. Auf Twitter wurde der Hashtag #cocksnotglocks (Glock ist ein Hersteller von Pistolen aus Österreich, der in den USA sehr bekannt ist) zum viralen Hit. Doch die Protest-Idee kam nicht nur gut an. Jin berichtete dem Online-Magazin "Daily Beast", dass sie mit Beschimpfungen und Beleidigungen in den sozialen Medien überzogen wurde. Sogar Morddrohungen erhielt sie. Daraufhin erstattete sie Anzeige bei der Polizei. Die Aktion werden Lin und ihre unzähligen Unterstützer trotzdem durchziehen.