Neues Zelle für "El Chapo" "Diesmal gibt es keinen Ausbruch"

Zwei Mal ist der mexikanische Kartellboss Joaquín "El Chapo" Guzmán schon aus Gefängnissen geflohen. Nun wurde er in einem neuen begrüßt. Mit der Ansage, dass er dieses Mal bleiben muss. Aber die USA fordern seine Auslieferung.

Der berüchtigte mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán ist in ein Gefängnis an der Grenze zu den USA verlegt worden. In einer Geheimoperation wurde der langjährige Boss des Sinaloa-Kartells am Samstag in aller Frühe vom Gefängnis Altiplano im Zentrum des Landes in das Hochsicherheitsgefängnis in der einst als "Hauptstadt des Mordes" berüchtigten Grenzstadt Ciudad Juárez gebracht.

Die Zeitung "El Universal" berichtete, dass der Transport per Flugzeug und dann per Hubschrauber stattfand. Die Verlegung von "El Chapo" (Der Kurze) sei Teil einer Strategie der Regierung, um die Inhaftierung besonders gefährlicher Häftlinge sicherer zu gestalten. Eine Art Rotation. Seit September kam es zu 7400 Verlegungen.

"Hier wird es keinen Ausbruch geben"

Die Verlegung Guzmáns erfüllt den örtlichen Gouverneur mit Stolz: "Die Entscheidung, ihn hierher zu bringen, ist gefallen, weil es hier keinen Ausbruch geben wird", zitiert der "Guardian" César Duarte. Das sei ein Lob für das Sicherheitssystem des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua und spreche für das Erstarken der Institutionen. 

Die USA haben Guzmáns Auslieferung beantragt, diese wäre von Gefängnis in Ciudad Juárez aus definitiv leichter. Dort soll der Drogenboss unter anderem wegen Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Geldwäsche vor Gericht gestellt werden. Der einst als mächtigster Drogenhändler der Welt geltende Guzmán könnte dann auch auspacken über seine Kontakte zu mexikanischen Beamten und Politikern, so die Hoffnung. Laut Guzmáns Anwälten habe die Verlegung allerdings nichts mit einer baldigen Auslieferung zu tun.

Der Tunnel und Sean Penn

"El Chapo" gelang bereits zwei Mal die Flucht aus Hochsicherheitsgefängnissen. Zuletzt im Juli 2015 auf abenteuerliche Weise aus dem Gefängnis Altiplano. Ein 1,5 Kilometer langer Tunnel führte bis in die Dusche seiner Zelle, war professionell gebaut und verfügte über elektrisches Licht, Luftzufuhr und ein Schienensystem. Im Januar war er wieder gefasst worden. Auf seiner Flucht gab er dem US-Schauspieler Sean Penn ein Interview. Penn berichtete damals, Guzmán habe seine Ingenieure für den Tunnel zu einer dreimonatigen Fortbildung nach Deutschland geschickt.

Weil sich das eh schon alles nach einem Film anhört: Auch in dem genialen Thriller "Sicario" geht es um die Stadt Ciudad Juárez - und einen Tunnel.

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sal/dpa

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