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Erdbeben in China Helikopterflüge ins Krisengebiet

Erstmals sind chinesische Armeehubschrauber mit Hilfslieferungen in einigen vom Erdbeben betroffenen Regionen gelandet. Die Suche nach Verschütteten geht unterdessen fieberhaft weiter - 20.000 Tote soll es bereits geben. Zehntausende sind obdachlos und haben die Nacht erneut im Freien verbracht.

Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in China sind am Mittwoch erstmals Armeehubschrauber mit Hilfslieferungen zu den am schwersten betroffenen Ortschaften geflogen. Soldaten setzten im Katastrophengebiet die Suche nach Verschütteten fort. Die Zahl der Toten stieg nach Berichten der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua auf knapp 20.000. In der chinesischen Provinz Sichuan sollen noch immer mehr als 25.000 Menschen unter Trümmern begraben sein. 14.000 andere würden vermisst, berichteten staatliche Medien.

Allein in der Stadt Yingxiu im Kreis Wenchuan kamen nach jüngsten Berichten 7700 der 10.000 Bewohner ums Leben. Die Stadt liegt in der Nähe des Epizentrums. . "Die Situation in Yingxiu ist noch schlimmer als erwartet", wurde ein Funktionär zitiert. Bislang hatten die Behörden die Zahl der Toten mit 15.000 angegeben. Doch das wahre Ausmaß der Katastrophe scheint noch immer nicht absehbar: Die Opferzahlen könnten noch deutlich steigen, wenn mehr Verschüttete aus den Trümmern geborgen werden.

Darüber hinaus konnten die Rettungskräfte in viele Ortschaften in Wenchuan noch gar nicht vordringen. Schlechtes Wetter und heftige Regenfälle hatten Hilfseinsätze aus der Luft zunächst unmöglich gemacht. Erst am Mittwoch flogen fünf Hubschrauber der Streitkräfte Wasser, Lebensmittel und Medikamente in die Stadt Yingxiu. Über 1000 Menschen in der Stadt sollen schwer verletzt sein. Sie bräuchten um jeden Preis medizinische Hilfe, Essen und Wasser, berichtete Xinhua.

Zuvor hatten sich Soldaten zu Fuß einen Weg ins Krisengebiet gebahnt. Die Regierung in Peking hat bis zu 50.000 Soldaten für den Hilfseinsatz mobilisiert. Mit 22 Militärflugzeugen und 12 zivilen Maschinen wurden Truppen nach Sichuan transportiert. Das Beben der Stärke 7,8 richtete am Montag in ganz Zentralchina schwere Schäden an. Es war das Folgenschwerste seit 32 Jahren. Am schwersten betroffen ist die Provinz Sichuan. Allein aus der Stadt Mianyang nahe des Epizentrums gab es Berichte über mehr als 3600 Tote und knapp 19.000 Vermisste. 1976 waren bei einem Beben in der nordostchinesischen Stadt Tangshan unweit von Peking 242 000 Menschen ums Leben gekommen.

Nach Behördenangaben könnten die Rettungsarbeiten eine Woche dauern. Immer wieder wurde die Region von starken Nachbeben erschüttert. Zehntausende Menschen, die durch das Beben das Dach über dem Kopf verloren haben, verbrachten die Nacht erneut im Freien. In vielen Landkreisen waren rund 80 Prozent der Häuser zerstört.

Angesichts der vielen Opfer nach dem neuen Beben soll nun der olympische Fackellauf geändert werden, das Ausmaß der Feiern am Wegesrand und der Aufwand an den Stationen des Laufes künftig bescheidener ausfallen, kündigte das Organisationskomitee in Peking an. An jeder Station sollen Schweigeminuten zum Gedenken an die Opfer eingelegt und unterwegs Spenden gesammelt werden.

China hieß anders als der von einem schweren Zyklon heimgesuchte südostasiatische Nachbar Myanmar internationale Unterstützung ausdrücklich willkommen. Deutschland hat Hilfe angeboten und dem Deutschen Roten Kreuz in einem ersten Schritt 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte während seines Russland-Besuchs in Jekaterinburg, die Bundesregierung sei "sehr besorgt angesichts des immer größeren Ausmaßes der Erdbebenkatastrophe". Die USA stellen Hilfsorganisationen zunächst 500.000 Dollar (323 000 Euro) für die Erdbebenopfer in China bereit.

DPA/AP AP DPA

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