Tony Hudgell ist vom Schicksal nicht begünstigt worden. Als Baby wurde er von seinen leiblichen Eltern so schwer misshandelt, dass er nur knapp überlebte. Es waren die Ärzte des Evelina Childrens Hospitals in London, die das kleine Wunder vollbrachten. Nun hat sich der Junge dafür bedankt: Er sammelte mit einer Spendenaktion über eine Million britische Pfund für das Krankenhaus ein, seine Geschichte bewegt das ganze Land. "Ich bin sprachlos. Es fühlt sich nicht real an", sagte Tonys Adoptivmutter Paula der "BBC".
Inspiriert wurde der Junge laut den Adoptiveltern vom hundertjährigen Tom Moore, bekannt als Captain Tom, der über 30 Millionen Euro für den National Health Service (das staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens) als Unterstützung in der Corona-Pandemie eingesammelt hatte, indem er mit seinem Rollator hundert Runden in seinem Garten drehte.
Als Baby schwer misshandelt
Im zarten Alter von 41 Tagen war er ins Krankenhaus eingeliefert worden, er wies zahllose Knochenbrüche und schwere Gesichtsverletzungen auf, zudem entwickelte sich eine Blutvergiftung. Drei Monate kämpften die Ärzte des Evelina Childrens Hospital um das Leben des Jungen. Er wurde mehrfach operiert - und überlebte. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kam er in die Pflegefamilie Hudgell. Die Folgen der Misshandlungen sind beträchtlich: Er ist seitdem auf dem rechten Ohr taub, ihm fehlt ein Teil der Hüftpfanne und er hat motorische Probleme mit den Händen. 2017 mussten ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert werden.
Die Geschichte von Tony Hudgell bewegt die britische Öffentlichkeit schön länger. Im vergangenen Jahr starteten die Eltern eine Spendenaktion, um Tonys Leben zu erleichtern. Der Umbau des Hauses und Hilfsgeräte kosteten Geld. Schließlich kam der Junge durch das Vorbild Captain Moore auf die Idee, auch Spenden für jenes Krankenhaus zu sammeln, das ihm einst das Leben rettete. Dafür nahm sich der Junge vor, insgesamt zehn Kilometer zurücklegen, jeden Tag 300 Meter.
Seine Geschichte wurde zum Medienereignis
Die Aktion entwickelte sich zu einem Ereignis - wie bei Captain Moore. Die Medien fingen an zu berichten, die Spenden schossen in die Höhe. Prominente wie der Trainer des FC Chelsea, Frank Lampard, unterstützten Tony öffentlich. Aktuell hat er die Marke von 8,3 Kilometern erreicht und das Evelina Children Hospital kann sich auf eine gewaltige Spende freuen.
Quellen: "BBC", "The Standard", "Daily Mail"