Römisches Original Büste für 34,99 US-Dollar entpuppte sich als Original: Antikes Stück soll nach Deutschland zurückkehren

Römische Büste
Die Büste soll wohl den römischen Feldherrn Sextus Pompeius Magnus Pius (67 v. Chr. – 35 v. Chr.) zeigen
© San Antonio Museum of Art
Zum Spottpreis fand eine Antiquitätensammlerin eine Büste in den USA. Es stellte sich heraus: Das Stück ist nicht nur 2000 Jahre alt, sondern stammte auch aus einer königlichen Sammlung.

Laura Young hatte einfach nur "etwas Interessantes" gesucht, als sie 2018 bei einem Trödler in Texas stöberte und auf eine alte Büste stieß. So erzählte sie es im vergangenen Jahr dem US-Sender CNN. Wie interessant die Geschichte des Stücks war, dass sie dort für 34,99 Dollar erstand, konnte Young damals noch nicht erahnen.

Doch als sie sich mehr mit der Vergangenheit ihres Funds auseinandersetzte, wurde immer klarer: Die Büste hat eine lange Reise hinter sich. Die erste Überraschung: Bei dem männlichen Porträt handelte es sich nicht etwa um eine billige Nachbildung, sondern tatsächlich um ein rund 2000 Jahre altes Original aus der Zeit der Römer. Die zweite Überraschung: Das Stück befand sich lange im Besitz von König Ludwig I. (1786–1868) von Bayern in Aschaffenburg. Nun soll es auch wieder nach Deutschland zurückkehren. Die Reise der Büste ist also noch nicht vorbei.

Büste soll wieder in Bayern gezeigt werden

Wie die Seite "Artnet" berichtet, soll sie am 21. Mai wieder nach Bayern zurückgebracht werden. Dann wird das antike Stück wieder im Pompejanum in Aschaffenburg, wo es ursprünglich stand, zu sehen sein, oder in der Glyptothek in München, wo auch die restliche Sammlung Ludwig I. steht, ausgestellt werden. Aktuell steht es im San Antonio Museum of Art (SAMA).

Die Büste soll aus dem späten ersten Jahrhundert vor Christus oder dem frühen ersten Jahrhundert nach Christus stammen. Wessen Gesichtszüge darauf genau zu sehen sind, ist nicht abschließend geklärt. Fachleute vermuten, dass es sich um den römischen Feldherrn Sextus Pompeius Magnus Pius (67 v. Chr. – 35 v. Chr.) handelt. Ludwig I. von Bayern erwarb die Büste und stellte sie im Pompejanum, einem in den 1840er Jahren errichteten maßstabsgetreuen Nachbau einer römischen Villa, aus.

Stück verschwand nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als das im Krieg schwer beschädigte Pompejanum wieder eröffnet wurde, galt das Kunstwerk jedoch als verschollen.Vermutet wird, dass US-Soldaten, die in der Gegend stationiert waren, die Büste mitgenommen haben. Dann tauchte sie plötzlich in Texas auf – im Besitz von Laura Young. Die Antiquitätenhändlerin vermutete schnell, dass die Büste mehr wert sein könnte als den von ihr gezahlten Preis. Vier Jahre brauchten Experten, um ihre Echtheit zu belegen.

Für Young eine "bittersüße" Erkenntnis, wie sie CNN sagte: "Ich wusste, dass ich sie nicht behalten oder verkaufen kann." Nun freut sie sich darauf, ihr Schnäppchen demnächst in Deutschland besuchen zu können.

PRODUKTE & TIPPS