Drei Menschen – womöglich Kinder – starben am Donnerstagmorgen beim Brand eines Wohngebäudes in der Schwarzwald-Kleinstadt Gernsbach in Baden-Württemberg (der stern berichtete). Die Polizei ermittelt seither zur Ursache des Feuers in dem früher als Gasthof genutzten Haus.
Unter anderem waren Brandermittler in der Ruine im dörflich geprägten Stadtteil Reichental vor Ort, um Spuren zu sichern. Außerdem sollten Zeugen befragt werden. Inzwischen geht die Polizei aus, dass sich vor dem Brand während einer Feier zweier Familien in dem Gebäude ein Streit entwickelte. Wegen des Lärms hatten Anwohner die Polizei alarmiert. "Nachdem zwei Polizeistreifen gegen 2:45 Uhr in Reichental eingetroffen waren, stand das Gebäude bereits in Flammen", hieß es in einer Mitteilung. Die Beamten betonten jedoch: "Ob es zwischen der gemeldeten Streitigkeit und dem Brandausbruch einen Zusammenhang gibt, ist derzeit ebenso unklar wie die Brandursache selbst."
Feuer in Gernsbach sorgt für Bestürzung
Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und Polizei eilte nach der Alarmierung zu dem Brandort. Unter anderem wurden drei Bewohner, darunter auch ein einjähriges Kleinkind, vom Dach des Hauses gerettet. "Andere versuchten sich mit einem abgeschnittenen Kabel ins Freie abzuseilen", so die Polizei. Insgesamt 16 Menschen konnten jüngsten Angaben zufolge den Flammen und dem Rauch entkommen. Drei Kinder im Alter von vier, acht und 14 Jahren blieben vermisst.
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Stunden nach Einsatzbeginn endeckten Höhenretter der Feuerwehr im ausgebrannten Dachgeschoss drei "bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leichen" und bargen sie. Ob es sich bei ihnen um die vermissten Kinder handelt, sollte in der Rechtsmedizin Heidelberg geklärt werden. Ein endgültiges Ergebnis werde wahrscheinlich erst am Montag vorliegen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Offenburg am Freitag dem stern.
Drei Menschen wurden durch den Brand verletzt und kamen vorübergehend in ein Krankenhaus, daneben auch eine Polizeibeamtin. Das laut Polizei "vor allem an osteuropäische Arbeiterfamilien und Einzelpersonen" vermietete frühere Hotel ist unbewohnbar und einsturzgefährdet. Das Technische Hilfswerk sicherte das Gebäude.
Die Feuertragödie löste in Gernsbach Entsetzen aus. "Die Betroffenheit aller am Einsatz beteiligten Einsatzkräfte, Behörden und Organisationen ist mit Blick auf die schweren Folgen hoch", erklärte die Polizei. "Bewohner und Angehörige werden durch das Notfallkrisenteam betreut." Gernsbachs Bürgermeister zeigte sich erschüttert: "Ich bin bestürzt über diesen verheerenden Brand. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses haben mein größtes Mitgefühl", sagte Julian Christ laut Zeitung "Badische Neueste Nachrichten".
Die Polizei bittet Zeugen des Brands und des vorangegangenen Streits, sich unter der Telefonnummer (0781) 212820 zu melden und etwaig vorhandene Video- oder Fotoaufnahmen zur Verfügung zu stellen.
Quellen: Polizeipräsidium Offenburg, "Badische Neueste Nachrichten", Nachrichtenagenturen DPA und AFP