Die Hochwasserlage entlang der Schwarzen Elster in Südbrandenburg ist weiter angespannt. Am Morgen trat bei Wahrenbrück ein größerer Deichschaden auf, wie ein Sprecher des Landkreises Elbe-Elster mitteilte. Zur Abdichtung der Schadstelle wurden in den Morgenstunden Sandsäcke von Hubschraubern aus abgeworfen. In Sachsen-Anhalt mussten Einwohner der Stadt Löben wegen der Wassermassen ihre Häuser verlassen. In Sachsen hingegen fielen die Pegel kontinuierlich.
Bundeswehr, Bundespolizei und Landespolizei unterstützen in Südbrandenburg entlang der Schwarzen Elster erneut die einheimischen Kräfte. Bei Bad Liebenwerda wurde mit dem Bau eines Notdeichs begonnen. Im Landkreis Elbe-Elster wurden zur Unterstützung zwei Hubschrauber und 80 Soldaten der Bundeswehr angefordert. Die Sperrungen vieler ufernaher Straßen und Brücken in der Hochwasserregion hielten an.
Wegen des Hochwassers mussten in Sachsen-Anhalt Einwohner von Löben ihre Häuser verlassen. Die Evakuierung sei notwendig geworden, da das Wasser der Schwarzen Elster durch den Deichbruch Löben erreicht habe, sagte Landkreis-Sprecherin Angelika Vorig. "Um die Lage zu entspannen, muss der Deich wieder geschlossen werden", fügte Vorig hinzu. Vier Bundeswehrhubschrauber waren an der Bruchstelle im Einsatz, um Sandsäcke anzuliefern. Darüber hinaus wurde versucht, die brüchigen Stellen des Deichs mit Betonwänden zu stabilisieren.
Dörfer in Sachsen-Anhalt abgeschnitten
Der kleine Ort Waltersdorf in Sachsen-Anhalt war abgeschnitten, weil das Hochwasser der Schwarzen Elster nach einem Deichbruch Straßen überflutet hatte. 20 Bewohner sollten mit Rettungsboten aus ihren Häusern gebracht werden. Die Lage nach dem Dammbruch beim nahe gelegenen Meuselko war weiter angespannt.
Rund 500 Helfer seien im Kampf gegen die Wassermassen im Einsatz. "Es sieht stellenweise verheerend aus. Häuser stehen deutlich unter Wasser", sagte die Sprecherin des Landkreises Wittenberg.
Pegel sinken nur langsam - Katastrophenalarm bleibt
Nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg fielen die Pegel im Ober- und Mittellauf der Schwarzen Elster seit Donnerstagabend wieder. Bei Löben lag der Pegel der Schwarzen Elster den Angaben zufolge am Freitagvormittag bei 3,14 Metern. Damit nahm er innerhalb von zwölf Stunden um 15 Zentimeter ab. Es sei jedoch weiterhin der Katastrophenalarm ausgerufen, sagte Vorig. Auch die Hochwasserwarnstufe vier gelte weiter. In Sachsen sanken die Wasserstände der großen Flüsse weiter. Die höchste Alarmstufe vier sei aufgehoben worden, sagte eine Sprecherin des Landeshochwasserzentrums in Dresden. Für den Kreis Meißen sollte der Katastrophenalarm voraussichtlich bis Samstag bestehen bleiben.
Platzek fordert mehr Polderflächen
Konsequenzen für den Hochwasserschutz hat Brandenburgs Regierung nach der vierten Flut in diesem Jahr angekündigt. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) versprach, mehr Überflutungs- und Polderflächen zu schaffen. Nötig sei dabei eine noch engere Zusammenarbeit mit den angrenzenden Ländern Polen und Tschechien, sagte Platzeck.
Vorwürfe aus den Kommunen, die Sanierung von Deichen im Land sei vernachlässigt worden, wies Platzeck zurück. "Ich kann das verstehen. Wenn ich Bürgermeister wäre, würde ich in der gegenwärtigen Lage vielleicht ähnlich reagieren." Er entgegnete jedoch: "In Brandenburg haben wir 1560 Kilometer Deiche. Allein daran sieht man schon, dass Deichbau eine Generationenaufgabe ist."