Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde hat der Hurrikan "Ivan" den Westen Kubas heimgesucht. Ersten Berichten zufolge wurden zahllose Bäume entwurzelt, Strommasten umgeworfen, Straßen und Wege unterbrochen und Häuser unter Wasser gesetzt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Prensa Latina meldete, wurden aber weder Tote noch Verletzte registriert. Am späten Montagabend hatte der Zyklon, der bisher mehr als 60 Menschen das Leben kostete, Kuba schon hinter sich gelassen. Er nahm Kurs auf die US-Küste des Golfs von Mexiko. Für einen etwa 750 Kilometer breiten Küstenabschnitt rund um New Orleans wurde eine Hurrikan-Vorwarnung gegeben.
Nach Angaben des US-Hurrikanzentrum in Miami (Florida) lag das Auge des Sturms am späten Abend schon 60 Kilometer west-nordwestlich der Westspitze Kubas. Von dort zog er mit 15 Kilometern pro Stunde nordwestwärts. Die Windgeschwindigkeiten erreichten 260 Kilometer pro Stunde, womit "Ivan" auf der höchsten Stufe der Saffir-Simpson-Skala rangierte.
Castro legt selbst Hand an
Auf Kuba waren in den vergangenen Tagen mehr als 1,3 Millionen Menschen vom Zivilschutz in Sicherheit gebracht worden. Die Insel war erst im August vom Hurrikan "Charley" heimgesucht worden. Staatschef Fidel Castro leitete in in der westlichen Provinz Pinar del Río persönlich die Katastrophenschutzarbeiten.
Am Montag hatte sich "Ivan" auch dem mexikanischen Karibikbadeort Cancún bis auf etwa 170 Kilometer angenähert. Dort durften die Touristen am Montag ihre Hotels nicht mehr verlassen, der Kreuzfahrtverkehr wurde an der ganzen Küste eingestellt. Am späten Abend entfernte sich der Sturm wieder von Cancún.
"Ivan" war Anfang voriger Woche in die Karibik eingefallen. Am schwersten getroffen wurde bisher die Insel Grenada, wo mindestens 35 Menschen getötet und 90 Prozent aller Häuser in der Hauptstadt St. George's zerstört oder beschädigt wurden. Auf Jamaika kamen zwischen Freitag und Samstag 17 Menschen ums Leben. Wie erst am Montag bekannt wurde, ertranken auch in Haiti drei Menschen in den Regenfluten. Unwettertote gab es außerdem in Venezuela, Kolumbien und in der Dominikanischen Republik. Auf den Cayman-Inseln entstand erheblicher Sachschaden.