Indonesien Erdbeben versetzt Tausende in Panik

Ein Erdbeben hat die indonesische Insel Sulawesi erschüttert. Obwohl die Auswirkungen des Erdstoßes eher gering waren, brach in der Bevölkerung Panik aus. In Thailand sorgte schon das Gerücht über ein Beben für Hysterie.

Ein kräftiges Erdbeben der Stärke 6,2 hat am Montag unter den Bewohnern der indonesischen Insel Sulawesi (Celebes) Panik ausgelöst. In der Stadt Palu rannten nach Augenzeugenberichten tausende Menschen zu höher gelegenen Stellen. Viele schrien aus Furcht vor einer vom Erdbeben ausgelöst Flutwelle. Ein Mensch kam ums Leben, mehrere Häuser wurden beschädigt. Unterdessen sank die Zahl der nach dem Tsunami in Indonesien errichteten Flüchtlingslager nach UN-Angaben in der vergangenen Woche von 385 auf weniger als 100.

Dieser "dramatische Rückgang" um 75 Prozent sei eine gute Nachricht, erklärte Joel Boutroue, der Leiter der UN-Hilfsaktion in der Provinz Aceh. Flüchtlingslager könnten dazu führen, dass Überlebende zu stark von Hilfslieferungen abhängig würden. Viele Menschen seien zu Verwandten gezogen, andere kehrten in ihre verwüsteten Dörfer zurück, sagte Boutroue.

Epizentrum lag nicht unter dem Meeresboden

Nach Angaben von Seismologen lag das Zentrum des jüngsten Bebens im Inneren von Sulawesi, rund 20 Kilometer südwestlich der Stadt Palu. Ein Seismologe erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass ein Tsunami ausgelöst worden sei, da das Epizentrum nicht nicht unter dem Meeresboden gelegen habe. Ein Mann starb laut Polizei vermutlich an einem Herzinfarkt, der von Panik verursacht sein könnte. Das Beben hatte die Menschen kurz vor dem Morgengrauen aus dem Schlaf gerissen.

Nach Polizeiangaben wurden in der Stadt Palu rund 30 meist aus Holz gebaute Häuser in den Außenbezirken beschädigt. Außerdem habe es an mehreren Geschäften Schäden gegeben, und in den Straßen seien anscheinend Risse entstanden. Patienten flüchteten aus dem größten Krankenhaus der Stadt. „Das Beben war sehr stark“, berichtete ein Augenzeuge, ein 19-jähriger Student, in Palu. „Ich fühlte, wie mein Bett und der Boden schwankte und rannte aus dem Haus. Alle waren in Panik.“

Panik nach Erdbebengerüchten auch in Thailand

In der thailändischen Provinz Kanchanaburi westlich der Hauptstadt Bangkok verbreitete sich am Montag das Gerücht, ein neues Beben habe zu Rissen in vier Staudämmen geführt, so dass nun eine Überflutung der Region drohe. Tausende Menschen flohen in Panik aus ihren Häusern und versammelten sich auf den Hügeln der Umgebung. Der Provinzgouverneur und der für die Staudämme zuständige Behördenleiter wandten sich an die Bevölkerung, um klarzustellen, dass das Gerücht falsch sei.

Die Tourismusminister des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) riefen Ausländer unterdessen auf, Urlaubsreisen in die Region nicht abzusagen. Die Minister berieten auf der malaysischen Insel Langkawi über Möglichkeiten, den nach der Flutwelle eingebrochenen Fremdenverkehr wieder zu beleben. "Wir versichern, dass wir Maßnahmen ergreifen, um unsere Strände sicherer zu machen", sagte der malaysische Tourismusminister Leo Michael Toyad.

Vor knapp einem Monat wurde die mehrere tausend Kilometer von Sulawesi entfernte indonesische Insel Sumatra von einem massiven Erdbeben erschüttert. Die davon verursachten Flutwellen an den Küsten des Indischen Ozeans riss schätzungsweise 160.000 bis 220.000 Menschen in den Tod.

AP
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