Ein dreijähriges Mädchen aus Thüringen ist in Sachsenburg von Kampfhunden angefallen und totgebissen worden. Die vier Staffordshire-Bullterrier fielen auch über die Urgroßmutter des Mädchens her. Die 70-Jährige hatte die Hunde von dem Mädchen wegziehen wollen. Dabei wurde sie im Gesicht und am Arm gebissen.
Die Tragödie spielte sich im Haus der Tante ab, der die Tiere gehören. Die Polizei schilderte das grausame Drama am Freitagabend wie folgt: Die 44-Jährige war gerade im Garten, als das Mädchen mit seiner Urgroßmutter das Haus betrat. Gleich darauf kam der erste Hund auf das Kind zugestürmt, danach die anderen. Die Hunde zerfetzten dem Mädchen das Gesicht und zerbissen den Oberkörper.
Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
Als die Hundehalterin schließlich die Tiere von dem Mädchen trennen konnte, war es für die Kleine bereits zu spät. Sie hätte in wenigen Tagen ihren vierten Geburtstag gefeiert. Die Uroma kam ins Krankenhaus. Die Tante steht unter Schock.
Die Tiere wurden noch am Abend mit Einwilligung der 44 Jahre alten Besitzerin vom Amtstierarzt eingeschläfert. Die Polizei ermittelt gegen die Hundehalterin wegen fahrlässiger Tötung. Zuvor waren die Hunde noch nicht auffällig geworden, wie ein Polizeisprecher sagte. Das Mädchen sei auch nicht das erste Mal zu Besuch im Haus der Tante gewesen. Weitere Erkenntnisse wollte die Polizei am Nachmittag auf einer Pressekonferenz bekanntgeben.
Ruf nach politischen Konsequenzen
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Fiedler, sagte im Sender MDR 1 Radio Thüringen, es bestehe dringender Handlungsbedarf. Es sei "ein Versäumnis der Vergangenheit", dass in Thüringen nicht festgelegt sei, welche Rassen wie zu halten seien. Auch der SPD-Innenpolitiker Heiko Gentzel erklärte, die bisherige Praxis in Thüringen müsse überdacht werden. Er werde sich dafür einsetzen, dass eine Liste der gefährlichen Hunde erarbeitet werde, für die besondere Regeln gelten. Beide Politiker forderten zudem, die Hundehalter mehr in die Pflicht zu nehmen.