Von den 342 Verletzten der Loveparade in Duisburg befindet sich niemand mehr in Lebensgefahr. Das sagte Staatsanwalt Rolf Haverkamp am Montag in Duisburg auf Anfrage. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen mögliche Verantwortliche der Katastrophe stünden noch am Anfang. "Es haben sich jede Menge Zeugen gemeldet, die werden auch alle vernommen." Zur Frage, ob die 19 Todesopfer nun obduziert werden, wollte er sich nicht äußern.
Haverkamp verteidigte den Einsatz der Duisburger Polizei bei den Ermittlungen, obwohl diese in die Planung der Loveparade eingebunden war: "Wenn sich Hinweise auf eine Befangenheit ergeben, werden wir darauf auch reagieren." Am Samstagabend sei es aber vordringlich gewesen, die Unterlagen zu beschlagnahmen. "Da musste erstmal schnell der erste Zugriff erfolgen."
"Die Duisburger Polizei wird die Ermittlungen an eine andere Polizeibehörde abgeben, um neutrale Ermittlungen zu gewährleisten", kündigte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums am Montag in Düsseldorf auf dpa-Anfrage an.
Bei den Ermittlungen werde es nun darum gehen, ob bei der Planung oder der Ausführung der Großveranstaltung fahrlässig gehandelt wurde, sagte Staatsanwalt Haverkamp. Gegen die Veranstalter und die Stadt Duisburg werden massive Vorwürfe erhoben. Sicherheitsbedenken sollen nachrangig behandelt worden sein. In Bochum war die Loveparade im vergangenen Jahr abgesagt worden, weil die Polizei die Sicherheit nicht gewährleistet sah.
Auch in Duisburg hatte die Polizei nach Angaben der Polizeigewerkschaften im Vorfeld Bedenken erhoben. Die Stadt hatte dennoch die Genehmigung erteilt.