Nach dem Mord an zwei skandinavischen Rucksacktouristinnen in Marokko hat die Staatsanwaltschaft 15 Verdächtige an ein Anti-Terror-Gericht überstellt. Ihnen werde eine Verbindung zu dem Doppelmord im Atlas-Gebirge Mitte Dezember vorgeworfen, teilte der Generalstaatsanwalt am Sonntag in der Hauptstadt Rabat mit. Die marokkanischen Behörden gehen in dem Fall von "Terror" aus.
Das Gericht solle klären, ob die Verdächtigen der "Gründung einer Vereinigung zur Vorbereitung und Durchführung von Terrorhandlungen" schuldig sind. Außerdem werde ihnen vorsätzliche Tötung und "Eintreten für Terrorismus" vorgeworfen. Sieben weitere Häftlinge würden in den kommenden Tagen von der Staatsanwaltschaft befragt.
Touristinnen wurden enthauptet - mögliche Verbindung zum IS
Die beiden Frauen waren Mitte Dezember enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin waren in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden worden. Die beiden Frauen hatten am Fuß des Berges Toubkal ihr Zelt zum Übernachten aufgeschlagen. Die Gegend ist vor allem bei Wanderern beliebt.
Inzwischen wurden insgesamt rund 20 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zu der Tat festgenommen. Die vier Hauptverdächtigen in dem Fall wurden in Marrakesch gefasst. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
Auswärtiges Amt warnt vor Trekking-Touren
Festgenommen wurde überdies ein in Marokko lebender Schweizer. Er steht im Verdacht, einige der Festgenommenen in moderner Kommunikationstechnik und im Schießen unterrichtet zu haben. Er hängt laut den marokkanischen Behörden einer "extremistischen Ideologie" an und habe auch die spanische Staatsbürgerschaft.
Das Auswärtige Amt hat seine Sicherheitshinweise für Marokko aktualisiert. Trekking-Touren in Bergregionen sollten "grundsätzlich nur in einer Gruppe und mit registrierten landeskundigen Reiseführern unternommen werden", schreibt die Behörde. "Trotz erheblicher Sicherheitsmaßnahmen besteht das Risiko terroristischer Angriffe."
