James Pocock ist in den Augen vieler Menschen ein Held: Der Obdachlose hat einem Lkw-Fahrer, der am Steuer seines Fahrzeuges einen Herzanfall erlitten hatte und von der Straße abgekommen war, Erste Hilfe geleistet und so das Leben gerettet, wie mehrere US-Medien berichten. Für James Pocock ist seine Tat eine Selbstverständlichkeit, und dennoch ist er dankbar, dass sie sein Schicksal zum Guten verändern könnte.
Pocock rettet Trucker mit Mund-zu-Mund-Beatmung
Der 45-Jährige habe Anfang Mai neben seinem Zelt an einer Ausfahrt der Überlandstraße 89 in Williston im US-Bundesstaat Vermont gesessen, als der Unfall geschah, berichtet die "Minneapolis Star Tribune". Pocock sei zu dem Lkw gelaufen und habe darin den scheinbar leblosen Paul Bristol entdeckt. Das Gesicht des Truckers sei blutig gewesen, da er offenbar auf dem Lenkrad aufgeprallt war. Nach Feuerwehrangaben atmete Bristol nicht mehr und hatte keinen Pulsschlag. Pocock habe den 68-Jährigen mit Mund-zu-Mund-Beatmung ins Leben zurückgeholt und so lange beatmet, bis einige Minuten später die Rettungskräfte eingetroffen seien.
Vergangene Woche wurde Pocock von der Willistoner Feuerwehr für seinen Einsatz geehrt. Bei der Zeremonie war auch Paul Bristol anwesend. Er hatte nach seiner Herzattacke und dem Unfall in der Vermonter Universitätsklinik sechs Stents erhalten und ist wieder vollständig genesen, wie die "Burlington Free Press" berichtet. "Für mich scheint es, nachdem was James getan hat, als wäre diese ganze Sache von Gott gesandt", zitiert die "Star Tribune" den Lkw-Fahrer.
"Er ist total von den Socken"
Als Gottesgeschenk dürfte auch Pocock das dramatische Ereignis empfinden, denn nachdem eine Freundin von Bristol von seiner Rettungsaktion erfuhr, rief sie ein Crowdfunding-Projekt für den Obdachlosen ins Leben. Fast 14.000 US-Dollar hat Lynnea Bergevin Nicols auf diese Weise bisher zusammenbekommen. Mit dem Geld soll Pocock ein neues Leben ermöglicht werden. "Er ist total von den Socken", sagte Nicols "Good News Network". Er sei jedem einzelnen Spender so sehr dankbar.
Derzeit wohne Pocock in einem Hotelzimmer, das mit den Spendengeldern bezahlt werde, berichtete Nicols weiter. Am Montag werde er in eine Wohnung umziehen. Außerdem arbeite sie daran, ihm einen Job zu besorgen. Am meisten freue Pocock aber, dass er sich nun endlich die neue Brille leisten können, die ihm schon vor drei Jahren verschrieben worden sei.
"Dieses Ereignis könnte mein Leben verändern, es könnte wirklich alles besser werden, verstehen Sie", zitiert die "Star Tribune" den 45-Jährigen. "Und für was das alles? Das Richtige tun." Das Richtige tun will Pocock offenbar auch weiterhin. Als er von dem Geld erfuhr, das für ihn gesammelt wurde, hatte er eine große Bitte an Nicols: 10 Prozent der Spenden soll sie an wohltätige Zwecke weiterleiten.