Malikah Shabazz, eine Tochter des 1965 erschossenen Bürgerrechtsaktivisten Malcolm X, ist tot. Sie wurde am Montag leblos in ihrer Wohnung in Brooklyn entdeckt, wie die New Yorker Polizei NYPD mitteilte. Ihre Tochter habe Shabazz leblos gefunden, berichtet unter anderem der US-Nachrichtensender CNN und beruft sich auf Informationen der Einsatzkräfte.
Malikah Shabazz ist eines von insgesamt sechs Kindern von Malcolm X. Sie wurde den Berichten zufolge 56 Jahre alt und ist das jüngste Kind des Bürgerrechtlers.
Laut ersten Ermittlungen der Polizei gebe es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, Malikah Shabazz sei nach jetzigen Erkenntnissen an einer natürlichen Todesursache gestorben, berichten US-Medien.
Tochter von Malcolm X lernte ihren Vater nie kennen
Ihre Tochter haben sie am Montagnachmittag gegen 16.40 Uhr gefunden, schriebt "Newsweek". Malikah Shabazz starb nur wenige Tage, nachdem der Name ihres berühmten Vaters erneut in den Schlagzeilen war: Am vergangenen Donnerstag hatte eine New Yorker Richterin die Schuldsprüche gegen zwei Männer aufgehoben, die 1966 unschuldig für den Mord an Malcolm X verurteilt worden waren. Ihre Unschuld wurde erst mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Fehlurteil nachgewiesen, einer der Männer starb in der Zwischenzeit. Beide hatten lange Haftstrafen abgesessen und waren erst in der 1980er Jahren freigekommen.
Malikah Shabazz hat ihren Vater nie kennen gelernt. Sie wurde im September 1965 geboren – sieben Monate, nachdem Malcolm X erschossen wurde.
Bernice King, die Tochter des – ebenfalls ermordeten – Bürgerrechtlers Martin Luther King, kondolierte der Familie auf Twitter. "Der Tod von Malikah Shabazz macht mich sehr traurig", schrieb King. Ihre Mutter sei gerade mit Malikah und ihrer Zwillingsschwester schwanger gewesen, als Malcom X ermordet wurde. "Mein Mitgefühl gilt der Familie".
Mord an Malcolm X geschah vor 56 Jahren – und wurde nie vollständig aufgeklärt
Malcolm X wurde am 21. Februar 1965 im New Yorker Stadtviertel Washington Heights erschossen, der Fall gilt bis heute als nicht vollständig aufgeklärt. Einer der Männer, die damals festgenommen wurden, war der seinerzeit 23-jährige Thomas Hagan alias Mujahid Abdul Halim. Er gestand den Mordanschlag auf Malcolm X und wurde dafür verurteilt. An seiner Schuld gibt es keine Zweifel. 2010 kam er nach 45 Jahren Haft auf Bewährung frei.
Zwei weitere Männer jedoch, die verurteilt wurden, Muhammad Aziz und Khalil Islam, hatten nachweislich nichts mit dem Attentat zu tun. Als die Schuldsprüche gegen sie in der vergangenen Woche aufgehoben wurden, entschuldigten sich der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance sowie auch Richterin Ellen Biben bei den Männern und ihren Familien. Muhammad Aziz ist inzwischen 83 Jahre alt, Khalil Islam starb 2009. Beide hatten stets ihre Unschuld beteuert.
Die Staatsanwaltschaft hatte den Fall der beiden Männer wieder aufgerollt, nachdem eine Dokumentation auf Netflix Zweifel an ihrer Schuld aufgeworfen hatte. Nach einer fast zweijährigen Untersuchung stand fest: Aziz und Islam waren keine Mörder von Malcolm X.

Sehen Sie im Video: Eine Netflix-Doku geht Tod von schwarzem Bürgerrechtler auf den Grund.