Nach dem verheerenden Transrapid-Unglück im Emsland mit 23 Toten drohen den Betreibern der Teststrecke nun Schadenersatzforderungen von Seiten der Opfer. "Wir gehen derzeit davon aus, dass der erforderliche und in Pudong/Shanghai eingesetzte technische Sicherheitsstandard auf der Versuchsstrecke nicht bestand", teilte die Berliner Kanzlei Simon und Partner mit. Sie vertritt nach eigenen Angaben mehrere Geschädigte und will parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eigene Untersuchungen anstrengen.
Diese richteten sich gegen die Betreibergesellschaft IABG, den Hersteller des Transrapids sowie gegen Technische Überwachungsvereine und Mitarbeiter der Leitstelle auf der Versuchsstrecke in Lathen. Die Chancen auf eine Entschädigung der Opfer bezeichnete ein Anwalt der Kanzlei in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" als "nicht so schlecht".
Auch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Winfried Hermann, geht von fehlenden Sicherheitsvorkehrungen auf der Transrapid-Strecke aus. "Es ist zumindest nicht nur menschliches Versagen, sondern auch technisches Mangelwerk, muss man fast sagen", sagte er.
Die Rekonstruktion des genauen Unfallhergangs wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft Osnabrück noch länger dauern. Die Mitschnitte des Funkverkehrs könnten aus technischen Gründen noch nicht vollständig ausgewertet werden, hieß es. Es müsse das Risiko ausgeschaltet werden, dass Teile der Aufzeichnungen auf Spezial- Tonbändern beim Abhören zerstört würden.