Millionen Menschen haben am Mittwochmittag in Europa mit drei Schweigeminuten der Flutopfer in Asien gedacht. In vielen Städten standen Busse und Bahnen still, Rundfunkstationen unterbrachen das Programm. Zu den Schweigeminuten hatte der EU- Ministerrat aufgerufen.
In Berlin unterbrach die Regierung laufende Konferenzen, Besuche und Gespräche. Die Sondersitzung des Bundeskabinetts zur Flutkatastrophe war bereits kurz vor Mittag zu Ende. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und die Minister und Mitarbeiter gedachten der Opfer auf jeweils persönliche Weise.
In vielen deutschen Städten stoppten Busse und Bahnen für drei Minuten. Auch Reisende in Zügen und auf Bahnhöfen gedachten der Opfer der Flutkatastrophe in Asien. Um 12 Uhr wurden Fahrgäste und Bahnhofsbesucher bundesweit mit Durchsagen um ein kurzes Schweigen gebeten.
Bahn-Beschäftigte unterbrachen ihre Arbeit für drei Minuten. Auch andere große deutsche Unternehmen beteiligten sich an dem Gedenken. So hielten die Beschäftigten in den Volkswagen-Werken für drei Minuten inne. In Hamburg kamen auf dem Rathausmarkt 2500 Menschen in Gedenken zusammen.
Die großen deutschen Fernsehsender zeigten in den drei Minuten Bilder der Flutkatastrophe. Die Musiksender MTV und Viva strahlten während der Schweigeminuten Standbilder aus. Die großen Radiosender spielten getragene Musik.
In Griechenland wehte die Fahne auf der Akropolis, dem Wahrzeichen Athens, auf Halbmast. In Italien schlossen viele Geschäfte während der Trauerminuten die Türen. In Spanien liefen im Fernsehen Schwarz-Weiß-Bilder der Katastrophe, im Hörfunk Trauermusik. Auch die Börse stellte ihren Betrieb drei Minuten lang ein. In der Schweiz läuteten eine Viertelstunde lang die Kirchenglocken.
In Dänemark wurde bereits am Montag geschwiegen
Auf unterschiedliche Weise gedachten die Bürger der skandinavischen Länder der Flutopfer. Während in ganz Schweden das öffentliche Leben für drei Minuten still stand, wurden in Dänemark lediglich alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt. Die Regierung lehnte die in allen anderen 24 EU-Ländern angesetzten Schweigeminuten ab, weil man bereits am Montag national zwei Gedenkminuten angesetzt hatte.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen kamen in Asien mehr als 200.000 Menschen ums Leben. Die Bundesregierung stellt für die Flutopfer in Südostasien 500 Millionen Euro zur Verfügung.
Auch stern.de hat sich an den Gedenkminuten beteiligt. Die aktuelle Berichterstattung wurde für drei Minuten abgeschaltet.
Zentraler Staatsakt am 20. Januar
Zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe in Asien findet am 20. Januar im Bundestag ein zentraler Staatsakt statt. Bundespräsident Horst Köhler ordnete dies am Mittwoch an, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Die Gedenkfeier im Reichstagsgebäude mit den Spitzen des Staates beginnt um 14.00 Uhr. Bereits an diesem Sonntag wird mit einem ökumenischen Gottesdienst im Berliner Dom der Opfer gedacht. Dazu werden Spitzenvertreter von Regierung und Opposition sowie der Bundespräsident erwartet.