Mariupol Nach Bombenangriffen: Holocaust-Überlebende stirbt in Keller ohne Wasser und Heizung

Zerstörtes haus in Mariupol
Ein durch russische Bomben zerstörtes Haus in Mariupol
© Nikolai Trishin / Picture Alliance
In Mariupol ist eine Holocaust-Überlebende im Alter von 91 Jahren nach russischen Bombardements gestorben. Als Kind hatte sie sich vor der SS versteckt.

Die Judenverfolgung durch Hitler und die Nazis hat Wanda Semjonowa Objedkowa überlebt, durch den Angriffskrieg von Wladimir Putin gegen die Ukraine wurde sie getötet. Wie das Auschwitz Museum mitteilte, kam die 91 Jahre alte Frau bereits am 4. April bei russischen Bombenangriffen auf Mariupol ums Leben. Als sie im Sterben lag, stellte sie ihrer Tochter Larissa zufolge nur eine Frage: "Warum passiert das?"

"Mit zehn Jahren überlebte Wanda Semjonowa Objedkowa die Deutschen, indem sie sich in einem Keller in Mariupol versteckte. 81 Jahre später starb sie in einem Keller in der gleichen Stadt, als sie sich infolge des fürchterlichen Kriegs vor den Russen versteckte", schrieb das Museum auf seinem Twitter-Kanal. Die Stadt leidet seit vielen Wochen unter dem Bombardement. Objedkowas Tochter Larissa sagte der Seite "chabad.org": "Mama hat einen solchen Tod nicht verdient."

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Holocaust-Überlebende stirbt im Ukraine-Krieg

Mutter und Tochter hatten gemeinsam in einem Keller Zuflucht vor den Angriffen gesucht. "Es gab kein Wasser, keine Elektrizität, keine Heizung – und es war unerträglich kalt", erzählte die Tochter der Holocaust-Überlebenden "chabad.org". "Es gab nichts, was wir für sie tun konnten. Wir lebten wie Tiere." Außerdem sei es zu gefährlich gewesen, den Keller zu verlassen, da draußen Scharfschützen Position bezogen hatten und ständig die Gefahr bestand, von Bomben getroffen zu werden.

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© Kremlin Press Office/Handout/ / Picture Alliance
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"Jedes Mal, wenn eine Bombe fiel, erschütterte es das ganze Gebäude", so die Tochter der Toten. Ihre Mutter habe gesagt, dass sie sich an nichts Vergleichbares während des Zweiten Weltkrieges erinnern konnte. Nachdem sie gestorben war, beerdigten ihre Tochter und deren Ehemann sie in einem Park – immer in der Angst, dabei von einer Bombe getroffen zu werden.

Sie überlebte ein Massaker der SS

Wanda Semjonowa Objedkowa wurde 1930 geboren. Im Oktober 1941, als die Wehrmacht in Mariupol einmarschierte und die SS zwischen 9000 und 16.000 Juden aus der Stadt ermordete, war sie zehn Jahre alt. Objedkowa konnte sich damals retten, weil sie sich in einem Keller versteckte. Später überzeugten Freunde ihrer Familie die SS davon, dass sie keine Jüdin, sondern griechischer Abstammung sei. Ihre Mutter wurde bei dem Massaker getötet. Objedkowa verbrachte ihr ganzes Leben in Mariupol.

Die Menschen in den von Krieg und Gewalt betroffenen Gebieten in der Ukraine brauchen unsere Hilfe. Die Stiftung stern arbeitet mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen, die von uns geprüft wurden. Wir leiten Ihre Spende ohne Abzug weiter. Über diesen Link kommen Sie direkt zu unserem Spendenformular.
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Sie ist bereits die zweite Holocaust-Überlebende, deren Tod im Ukraine-Krieg bekannt wird. Bereits im März war Boris Romantschenko im Alter von 96 Jahren bei russischen Bombenangriffen auf Charkiw gestorben. Romantschenko hatte die Konzentrationslager  Buchenwald, Peenemünde, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen überlebt.

epp

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