Zwei befreundete Studenten waren unterwegs in den Wäldern südlich des Yellowstone Nationalparks in den USA. In der Wildnis des Bundesstaats Wyoming wollten sie nach Hirschgeweihen suchen, die nach der Paarungszeit von den Tieren an Bäumen abgestreift werden.
Ein kleines Abenteuer inmitten der Natur, eine Wanderung inmitten faszinierender Landschaft – aber aufgrund der dortigen Fauna auch nicht ganz ungefährlich. Denn in den USA gibt es deutlich bedrohlichere Wildtiere als in deutschen Wäldern.

Und die beiden jungen Männer, Brady Lowry und Kendell Cummings, hatten das Pech, so in eine gefährliche Situation zu geraten. Die beiden Studenten hatten sich im Wrestling-Team ihrer Universität kennengelernt und waren seitdem gut befreundet.
Als sie auf ihrem gemeinsamen Ausflug durch das Dickicht streiften, war es Brady, der versehentlich den Pfad eines Grizzlybären kreuzte – und das riesige Tier offenbar überraschte. Als Kendell sich umdrehte, hatte sich der Bär schon auf seinen Freund gestürzt. "Er schüttelte mich, ich wusste nicht, was ich tun sollte", berichtet Brady gegenüber dem "Guardian". "Ich rollte mich zu einem Ball zusammen."
Die Studenten kannten sich aus dem Wrestling-Verein
Doch der Grizzly hatte nicht damit gerechnet, dass er zwei gut trainierte Wrestler vor sich hatte. Zwar sind selbst zwei sehr sportliche Männer nicht in der Lage, einen ausgewachsenen Bären zu überwältigen – doch Kendell zeichnete sich durch seinen selbstlosen Einsatz aus, als er seinem Begleiter zur Hilfe kam: "Ich hätte weglaufen können und dann vermutlich einen Freund verloren", sagt er, "oder den Bären von ihm wegzerren und ihn so vielleicht retten." Er entschied sich für Letzteres.
Durch seine Attacke auf das Tier zog Kendell jedoch seinerseits den Zorn des Bären auf sich. Er schrie den Bären an, trat und schubste ihn. "Er fiel mich an, biss mich und als er fertig war, schlenderte er davon", berichtet er. "Er erwischte meinen Kopf und meine Wange." Als er sich aufraffen konnte, sah er nach, ob es Brady gut ging. Der schaffte es, in einiger Entfernung einen Flecken zu finden, an dem er Handyempfang hatte. Dort rief er den Notruf.
Kendell hätte einfach unverletzt fliehen können
Beide Studenten kamen ins Krankenhaus, Kendell Cummings musste dort operiert werden. Beide hatten insgesamt großes Glück: Brady war nur leicht verletzt, auch durch den tapferen Einsatz seines Freundes, und Kendell kam mit mehreren größeren Wunden und einem gebrochenen Arm davon.
Häufig überleben Wanderer solche Begegnungen mit Bären nicht. Der Bär wird übrigens nicht weiter verfolgt werden – laut der zuständigen Behörden sei es nahezu unmöglich, ihn sicher zu identifizieren, da es in der Gegend viele Grizzlys gebe. Zudem sei es keine bösartige Attacke gewesen, sondern der natürliche Reflex eines Bären, der überrascht wurde und sich bedroht fühlte.
Quelle: "The Guardian"