In Zusammenhang mit dem verschollenen Flugzeug vor Vietnam hat die internationale Polizeibehörde Interpol in Lyon die malaysischen Sicherheitskontrollen scharf kritisiert. Niemand habe die Daten der Fluggäste mit der Interpol-Datenbank für gestohlene Ausweise abgeglichen, erklärte Generalsekretär Ronald K. Noble. Mindestens zwei Passagiere waren mit Pässen an Bord gelangt, die einem Österreicher und einem Italiener 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden sind. Die Diebstähle waren in der Datenbank vermerkt.
"Es ist sehr beunruhigend, dass Passagiere an Bord eines internationalen Fluges mit einem von Interpol als gestohlen registrierten Pass gelangen konnten", erklärte Noble in einer offiziellen Mitteilung. "Das ist eine Situation, die wir nie erleben wollten." Hätte Malaysia Airlines für eine Überprüfung der Passagierdaten gesorgt, "müssten wir jetzt nicht spekulieren, ob die Pässe von Terroristen genutzt wurden", sagte Noble weiter. Er hoffe, dass Regierungen und Fluggesellschaften in aller Welt "aus der Tragödie von Flug MH370 lernen mögen".
Es sei zwar zu früh, um eine Verbindung zwischen den gestohlenen Pässen und dem vermissten Flugzeug herzustellen. Interpol habe jedoch seit Jahren stärkere Sicherheitskontrollen angemahnt. Die Datenbank enthält demnach mehr als 40 Millionen Einträge zu gestohlenen Ausweisen und gesuchten Personen.
Behörden prüfen weitere verdächtige Pässe
Verkehrsminister Hussein zufolge saßen in der Maschine möglicherweise mehr Insassen mit falscher Identität als bislang bekannt. Die Behörden würden derzeit vier verdächtige Einträge auf der Passagierliste prüfen. Die Tageszeitung "Xiamen Daily" berichtete, auch ein Chinese, der laut Passagierliste eigentlich hätte an Bord sein müssen, sei tatsächlich in China. In seinem Fall würden der Name im Pass und die Pass-Nummer nicht zusammenpassen.
Flugzeug noch immer nicht gefunden
Die Maschine war am Freitag um 15.21 Uhr (MEZ) in Kuala Lumpur gestartet und sollte um 23.30 Uhr (MEZ) in Peking landen. Gut eine Stunde nach dem Start riss der Kontakt zu Flug MH370 zu der Maschine ab, sie befand sich zu diesem Zeitpunkt über dem südchinesischen Meer 120 Seemeilen vor der Ostküste Malaysias. Suchflugzeuge entdeckten in der Region nach vietnamesischen Angaben zwei Ölfilme sowie eine Rauchsäule. Schiffe konnten dort später aber zunächst keine Wrackteile oder andere belastbare Hinweise auf die Maschine finden. Inzwischen kann ein terroristischer Anschlag nicht mehr ausgeschlossen werden.