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Mit Blitz, Donner und heftigem Regen sind am Freitag von Westen her die für weite Teile Deutschlands erwarteten Unwetter aufgezogen. Die durch Tief "Emmelinde" bedingten Gewitter trafen zuerst Nordrhein-Westfalen. Für Teile des Bundeslandes gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) am frühen Nachmittag eine erste amtliche Unwetterwarnung wegen schwerer Gewitter heraus. Die Meteorologen weiteten die Warnung später auf Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg aus.
Die Meldungen zum Unwetter in Deutschland am Freitag, den 20. Mai:
22.02 Uhr: Extremer Hagel in Andernach und Neuwied
In Andernach und Neuwied kam es laut Polizei zu "extremem" Hagel mit Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Mehrere dutzend Autos seien erheblich beschädigt worden. Teilweise seien während der Fahrt Scheiben zertrümmert worden, teilte die Polizei weiter mit. Wegen umgefallener Bäume waren in der Region Koblenz mehrere Straßen über Stunden gesperrt. Mehrere Autos blieben zudem in überschwemmten Unterführungen liegen.
22 Uhr: Stromschlag im unter Wasser stehenden Keller – Mann stirbt
In einem unter Wasser stehenden Keller ist ein 38-Jähriger beim Unwetter in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen. Der Mann habe beim Betreten des Kellers einen Stromschlag erlitten, sei dadurch zu Fall gekommen und vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen, teilte die Polizei mit. Das Unglück passierte im Anwesen einer Familie in Wittgert (Kreis Westerwald), der 38-Jährige war ein Bekannter. Die Reanimation des Mannes sei erfolglos geblieben, er starb noch vor Ort, hieß es weiter. Die genauen Abläufe seien Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen.
21.40 Uhr: Hütte bei Unwetter eingestürzt – 14 Verletzte
Beim Einsturz einer Holzhütte bei einem Unwetter in Mittelfranken sind 14 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Eine 37 Jahre alte Frau sei mit schwersten Verletzungen in eine Klinik geflogen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und zusammengefallen.
21.39 Uhr: Rammstein-Konzert wegen Gewitters unterbrochen
Wegen eines Gewitters über Leipzig ist am Freitagabend der Deutschland-Auftakt zur Europatour der Berliner Band Rammstein unterbrochen worden. 45 Minuten nach Beginn der Show wurden die Menschen in der Red Bull Arena aufgefordert, den Innenraum des Stadions zu verlassen und Schutz zu suchen. "Wir hoffen, das Konzert direkt nach dem Gewitter fortsetzen zu können", hieß es in einer Ansage. Nach 15 Minuten wurden die Fans zurück in den Innenraum gelassen.
20.20 Uhr: Unwetter beeinträchtigt Fernverkehr vor allem in NRW
Infolge der schweren Unwetter müssen sich Reisende derzeit auch auf Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn einstellen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen entfallen mehrere Halte, wie der Konzern am Abend mitteilte. Demnach werden etwa auf der Strecke Köln - Wuppertal - Dortmund/Hamm die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet. "Die Halte Solingen, Wuppertal und Hagen entfallen", hieß es. Empfohlen wird der Umstieg auf Regionalzüge. Tief "Emmelinde" hat in Teilen des Landes mit Starkregen, Gewittern und Orkanböen starke Schäden angerichtet.
Auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Köln/Düsseldorf und Berlin verkehren derzeit aufgrund eines Notarzteinsatzes keine ICE zwischen Bielefeld und Hannover. Ob der Einsatz mit dem Unwetter zusammenhängt, wurde zunächst nicht bekannt. Die Züge warten laut Bahn derzeit die Dauer es Einsatzes in benachbarten Bahnhöfen ab. Intercity-Züge fahren darüber hinaus derzeit nicht zwischen Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe. "Ein Busverkehr ist in Planung", teilte die Bahn weiter mit.
19.32 Uhr: Bäume auf Gleisen im Großraum Nürnberg – Bahnverkehr eingeschränkt
Wegen zahlreicher Bäume im Gleis gibt es im Raum Nürnberg am Freitagabend erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr. Das teilt die DB Regio Bayern per Twitter mit. Der S-Bahn Verkehr auf den Strecken Neustadt-Aisch-Steinach sowie Bad Windsbach-Wicklesgreuth müsse komplett eingestellt werden. Nach hochsommerlichen Tagen in Bayern hatte der Deutsche Wetterdienst für Freitag kräftiges Unwetter prognostiziert. In Franken gab es teils heftige Gewitter.
18.43 Uhr: Bis zu 40 Verletzte in Paderborn – schwere Unwetter-Schäden
Durch ein schweres Unwetter mit Orkanböen sind in Paderborn dutzende Menschen verletzt worden. 30 bis 40 Menschen seien verletzt, "davon zehn schwer", sagte ein Sprecher der Kreispolizei am Abend der Nachrichtenagentur AFP. Demnach zog "eine Windhose quer durch die Stadt" in Nordrhein-Westfalen und verursachte millionenschwere Schäden. Die Polizei sprach von einer "Schneise der Verwüstung". Ein auf Twitter vielgeteiltes und vom stern und RTL verifiziertes Video zeigt, wie Blätter, Äste und Müll durch die Luft wirbeln.
Auf ebenfalls verifizierten Aufnahmen aus einem Möbelgeschäft am nord-östlichen Stadtrand von Paderborn sind schwere Verwüstungen zu sehen. Heruntergerissene Bretter liegen kreuz und quer, Möbelstücke stehen teils auf dem Kopf und eine Sirene schlägt Alarm.
Im gesamten Kreisgebiet kam es den Angaben zufolge zu schweren Schäden, unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr inklusive der Bahn war schwer beeinträchtigt. Die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.
17.49 Uhr: DWD: Unwetterwarnung der Stufe 4 für mehrere Gebiete in NRW
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Nachmittag eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter für mehrere Gebiete in Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Vor allem im Osten des Landes und im Kreis Euskirchen könne es zu Orkanböen und "extrem heftigem" Starkregen kommen. Die Menschen müssten zudem mit Hagelkörnern rechnen. Die Unwetterwarnung der Stufe 4 gilt vielerorts zunächst bis 18 Uhr.
"Im Bereich der Eifel bemerken wir gerade ein etwas kräftigeres Gewitter", erklärte eine Meteorologin des DWD. "Das sind zwei größere Zellen, die kurz hintereinander über das Gebiet ziehen und so mehr Regen bringen können." Dieses Unwetter könnte im Grenzbereich an Nordrhein-Westfalen vorbeiziehen. Weitere einzelne Gewitter, die aus dem Westen nach NRW ziehen, seien auch am Abend nicht ausgeschlossen.
17.46 Uhr: Mutmaßlicher Tornado richtet massive Schäden in Lippstadt an – Kirchturmspitze heruntergerissen
Ein mutmaßlicher Tornado hat in Lippstadt (NRW) am Nachmittag massive Schäden verursacht. Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zahlreiche Dächer seien abgedeckt worden und Bäume auf Autos gestürzt. Es habe aber weder Tote noch – nach bisherigen Meldungen – Verletzte gegeben. Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli seien etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten, sagte der Sprecher.
Im Ortsteil Hellinghausen sei durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt. Etwa 200 bis 300 Kräfte der Feuerwehr seien im Einsatz. Die Lippstadter Feuerwehr werde dabei von Kräften mehrerer Nachbarorte unterstützt.
14.44 Uhr: Wasser- und Schlammmassen in einigen Gemeinden im Südwesten
Das Unwetter hat in Baden-Württemberg vor allem die Gemeinden Mundelsheim, Großbottwar und Oberstenfeld im Landkreis Ludwigsburg getroffen. In der Nacht schoben sich Wasser- und Schlammmassen durch die Straßen, bis zum frühen Morgen waren die Ortsdurchfahrten gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Auch Autos wurden vom Wasser mitgerissen und trieben durch die Straßen. Verletzt wurde durch das Unwetter niemand. Die Feuerwehr versuchte, das Wasser mit Hochwasserbarrieren zu lenken, um schlimmere Schäden zu vermeiden.
Allein in Oberstenfeld liefen 50 Keller mit Wasser voll, in Mundelsheim waren es 25. Die Feuerwehr war mit über 200 Einsatzkräften unterwegs. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, war bislang nicht bekannt.
11.29 Uhr: Drohende Unwetter erreichen am Mittag den Westen von NRW
Die Menschen im Südwesten und Westen Nordrhein-Westfalens müssen am Freitag als erste im Land mit schweren Gewittern und Sturmböen rechnen. "Wir erwarten, dass es mittags an der Grenze losgeht", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Essen. In einer Vorabinformation wies der DWD am Freitagmorgen auf teils extreme Gewitter mit schweren Sturm- und Orkanböen, Starkregen und Hagel hin.
Der stärkste Niederschlag sei in der Nordhälfte von NRW zu erwarten, teilte der Sprecher mit. Mit stärkeren Windböen sei eher in der Südhälfte des Landes zu rechnen. Die Kriterien für das Unwetter betreffen demnach jedoch das ganze Land