Sie kommen einem wohlbekannt vor. Die Bilder von Menschen in New York, die Masketragend durch ihre Großstadt laufen. Dieses Mal entscheiden sich die New Yorkerinnen und New Yorker nicht wegen einer Pandemie für die Maske, sondern weil die Luft beißt, raucht, in den Augen brennt. Denn im hunderte Kilometer entfernten Nachbarland Kanada brennt der Wald und die dicken Rauchschwaden ziehen bis in den Big Apple.
Momente wie diese sind hierzulande glücklicherweise eher die Ausnahme. Grundsätzlich verbessert sich die Luftqualität in vielen Teilen der Welt, wo die Einkommen höher sind, auch hier. Doch in ärmeren Ländern verschlechtert sich die Luft zum Teil drastisch, mit schwerwiegenden Konsequenzen für Mensch und Umwelt.
Die WHO hat ihre Werte für Luftqualität angepasst
Schlechte Luft mag im ersten Moment nicht immer zu spüren sein. Doch sie wirkt sich mittelbar auf den Körper und die Gesundheit aus: Auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zum Beispiel, Erkrankungen der Atemwege oder des Nervensystems. Laut Schätzungen der Europäische Umweltagentur starben 2020 in der EU mindestens 238.000 Menschen vorzeitig, weil sie einer zu hohen Feinstaub-Konzentration ausgesetzt waren.
Die Luftqualität wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Laut der Europäischen Umweltagentur in erster Linie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe für Strom, im Straßenverkehr, für die Industrie und Privathaushalte beim Heizen. Aber auch durch weitere industrielle Prozesse, durch die Landwirtschaft oder durch natürliche Emissionsquellen wie Waldbrände, Vulkanausbrüche oder verwehtem Staub.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnete Luftverschmutzung als "größte umweltbezogene Bedrohung für die menschliche Gesundheit". Deshalb passte sie die Grenzwerte für besonders gefährliche Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxide oder Kohlenmonoxid 2021 an. In einer Luftqualitätsleitlinie empfahl die WHO beispielsweise eine durchschnittliche Feinstaub-Konzentration von 5 µg/m³ pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert laut IQair je nach Gegend bei 7-11 µg/m³, das ist laut dem Schweizer Unternehmen für Luftqualitätstechnologie immer noch gut. Anders sieht es aktuell in New York City aus. Dort liegt der Live-Wert in diesen Tagen bei etwa 120.9 µg/m³ – also fast beim 25-fachen des empfohlenen WHO-Werts. Im Ländervergleich liegt Deutschland auf Platz 88 von 131 gelisteten Ländern, wobei der Tschad mit Platz das Land mit der höchsten Luftverschmutzung abbildet.
Dieses Ranking basiert unter anderem auf dem Luftqualitätsindex (US-AQI), der die wichtigsten Luftschadstoffe zusammenfasst. Das sind: Feinstaub (PM 10 und PM 2,5), Kohlenmonoxid (CO), Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2). Auch das Umweltbundesamt berechnet diesen Wert. Je niedriger er ist, desto besser.
Quellen: Umweltbundesamt, IQAir, Europäische Umweltagentur, WHO