Ärztestatistik Mehr exotische Haustiere = mehr Giftbisse

Der Trend zum exotischen Haustier hat Folgen: Experten für Vergiftungen bekommen es immer häufiger mit Bissen und Stichen der wehrhaften Mitbewohner zu tun. Ärzte raten: nicht selbst daran herumdoktern.

In Deutschland steigt die Zahl der Vergiftungen durch Bisse oder Stiche exotischer Haustiere. "Wir merken, dass die Anfragen zu Verletzungen durch exotische Gifttiere zunehmen", sagte der Mediziner Andreas Schaper vom Giftinformationszentrum Nord (GIZ) in Göttingen in einem dpa-Gespräch. "Es ist ein ernst zu nehmendes Problem." Die Bisse könnten zum Teil zu sehr schweren Vergiftungen führen. Todesfälle seien in Deutschland aber bislang nicht bekannt.

"Den Leuten reichen Hund und Katze nicht mehr, sondern sie wollen zunehmend exotischere Haustiere", sagte der Mediziner. Neben Schlangen, Giftfröschen und Skorpionen schafften sich die Menschen auch giftige Meerestiere wie Rochen oder Rotfeuerfische an. Wie gefährlich die Verletzung sei, hänge nicht nur vom Tier ab. "Die Dosis macht das Gift."

Nicht selbst behandeln

Der Trend sei in Westeuropa seit Mitte der neunziger Jahre zu beobachten, sagte Schaper. Oftmals passierten die Unfälle beim Reinigen eines Terrariums. Die Opfer sollten die Wunde nicht abbinden oder aussaugen, sondern in ein Krankenhaus gehen. Dort werde je nach Verletzungsgrad ein Gegengift verabreicht oder auch die entzündete Wunde chirurgisch behandelt, sagte Schaper. Am günstigsten sei eine Behandlung in einem größeren Krankenhaus. Das Gegengift sei nur in bestimmten Zentren verfügbar. Bei adäquater Behandlung blieben aber meist keine Schäden.

Das GIZ und sein Kooperationspartner Centre Antipoison in Marseille wurden zwischen 1983 und 2002 wegen insgesamt 673 Giftschlangenbissen konsultiert. Weltweit sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation jährlich 50.000 bis 100.000 Menschen an den Folgen von Giftschlangenbissen.

DPA
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