Netz-Abstimmung um Forschungsschiff "Boaty McBoatface" wird das ewige Eis erforschen

Wenn im Netz über Namen abgestimmt wird, gewinnt nicht selten der lustigste Vorschlag: Ein neues Polarforschungsschiff sollte "Boaty McBoatface" heißen, wird nun aber auf "RSS Sir David Attenborough" getauft. Doch auch "Boaty" wird die Polarregionen erkunden.

Das Internet hat seinen ganz eigenen Sinn für Humor. Schon in der Vergangenheit mussten dies verschiedene Firmen und Organisationen auf die harte Tour lernen. Dann nämlich, wenn sie im Netz dazu aufriefen neuen Produkten - oder eben 250-Millionen-Euro-Schiffen - einen Namen zu geben. Für Online-Komiker sind solche Umfragen ein gefundenes Fressen, bei dem sie sich so richtig austoben können.

Auch die britische Wissenschaftsbehörde NERC hatte Menschen dazu aufgefordert, ihrem neuen Stolz der Flotte über eine Online-Abstimmung einen Namen zu spendieren. Doch schon kurz nachdem die Umfrage livegeschaltet war, entwickelte sich die Abstimmung eher in eine humoristische Richtung. Am Ende hatte das Netz entschieden: Mit einem deutlichen Vorsprung und insgesamt 124.109 Stimmen siegte der Name "Boaty McBoatface". Auch lustige Vorschläge wie "It’s bloody cold hier", "Boatimus Prime" und "I Like Big Boats & I Cannot Lie" schafften es unter die Top 10. Es sah ganz danach aus, als würde das Forschungsschiff eher als 250-Millionen-Euro-Scherz die Weltmeere bereisen.

"Boaty" wird weiterleben 

Doch die Wissenschaftsbehörde NERC hatte - zu ihrem Glück - ein Hintertürchen bei der Umfrage offen gelassen, denn bei den Vorschlägen handelte es sich eben "nur" um Vorschläge, die für die Behörde nicht bindend waren. Nun hat der britische Wissenschaftsminister Jo Johnson den offiziellen Namen des neuen Gefährts bekannt gegeben: Das stolze Schiff wird den Namen "RSS Sir David Attenborough" tragen, benannt nach dem gleichnamigen Tierfilmer und Naturforscher - immerhin Platz Vier auf der Liste der Namensvorschläge im Internet.

Doch die Briten sind ja für ihren guten Sinn für Humor bekannt - und damit die lustigen Vorschläge nicht umsonst waren, wird es in Zukunft doch ein Forschungsschiff geben, dass dem Namen "Boaty McBoatface" Ehre bereiten kann. Als Kompromiss gab Johnson ebenfalls bekannt, dass ein unbemanntes Forschungs-U-Boot an Bord der "RSS Sir David Attenborough" "Boaty McBoatface" heißen wird - wenigstens ein kleiner Sieg für Volkes Stimme. Johnson sagte: "Das Schiff hat die Millionen begeistert, weshalb wir sicherstellen werden, dass der Name 'Boaty' durch das Unterwasser-Gefährt weiterleben wird, welches den Wissenschaftlern zur Verfügung steht (…)"

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Auch der Mann, der sich den Scherz-Namen ausgedacht hat, zeigte sich gegenüber der britischen Zeitung "The Telegraph" sichtlich erfreut: "Es freut mich sehr zu hören, dass 'Boaty McBoatface' weiterleben wird. Der Name spricht das Kind in uns an, was einer der Gründe ist, warum er so beliebt ist. Ich hätte nie gedacht, dass 'Boaty' so viele Stimmen bekommt." Nur Tage vor David Attenboroughs neunzigstem Geburtstag zeigt sich der berühmte Forscher durch die Entscheidung geehrt: "Ich hatte das Privileg, die tiefsten Ozeane der Welt mit einem tollen Team an Wissenschaftlern zu erforschen und mit diesem neuen Polarfoschungsschiff  werden sie in der Lage sein, noch weiter zu reisen und noch mehr zu erforschen."

Die "RSS Sir David Attenborough" soll 2019 fertiggestellt sein und auslaufen. Der Scherz um 'Boaty McBoatface' hat sich derweil längst zum Running Gag entwickelt. Offenbar auch unter Busfahrern.

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