Columbia-Katastrophe Erste Leichenteile entdeckt

Einen Tag nach dem "Columbia"-Unglück hat sich der Verdacht verstärkt, dass Fehler oder Schäden auf der linken Seite der Raumfähre zu dem Unglück geführt haben können.

Einen Tag nach der "Columbia"-Katastrophe hat sich der Verdacht verstärkt, dass Fehler oder Schäden auf der linken Seite der Raumfähre zu dem Unglück geführt haben können. Der Manager des Shuttleprogramms bei der US-Raumfahrtbehörde, Ron Dittemore, teilte am Sonntag in Houston (Bundesstaat Texas) mit, dass ein Augenzeuge in Kalifornien beobachtet habe, wie sich von dem Shuttle Teile lösten. Die NASA habe eine schriftliche Erklärung darüber vorliegen.

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Schneller Temperaturanstieg

Die Temperatur auf der linken Seite des Raumfahrzeugs sei kurz vor dem Auseinanderbrechen der Fähre schneller angestiegen als rechts. Kurz darauf habe auch der Luftwiderstand auf der linken Seite zugenommen. Das Flugkontrollsystem der "Columbia" habe den daraus resultierenden Linksdrall mit einem Flugmanöver nach rechts zu korrigieren versucht. Wenig später sei der Kontakt zur Raumfähre abgebrochen, sagte Dittemore.

Zu der Zeit, als sich die Raumfähre über Kalifornien befand, begann um 14.53 Uhr MEZ die Kette alarmierender technischer Hinweise. Dittemore warnte vor verfrühten Schlussfolgerungen. Die bisherigen Erkenntnisse könnten sich jederzeit ändern. Es sei auch nicht abzusehen, wie folgenschwer sie sind.

Leichenteile entdeckt

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat am Sonntagabend eigene Angaben über den Fund von Leichenteilen aller sieben Astronauten der "Columbia2 dementiert. Laut NASA sind bisher lediglich Leichenteile einiger Astronauten gefunden worden. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, wurden die sterblichen Überreste auf einen Luftwaffenstützpunkt im US-Bundesstaat Louisiana gebracht. Dort soll die Obduktion vorgenommen werden.

Tausende Trümmerteile

Die Suche nach den Tausenden von Trümmern der Raumfähre, die vor allem im Bundesstaat Texas niedergegangen waren, erweist sich unterdessen als Sisyphusarbeit. Es gab Hunderte von Orten mit Trümmerteilen - zum Teil in dicht bewaldeten Gebieten und einem großen Wasserreservoir. Dort wurde nach Angaben der Behörden der Einsatz von Unterwasserkameras erwogen. Geborgene Teile werden an drei Stellen gesammelt, darunter auf dem Luftwaffenstützpunkt Barksdale im Bundesstaat Louisiana.

Nach dem Angebot angeblicher Wrackteile bei der Internet-Börse E-Bay warnte die NASA vor einem rechtswidrigen Verkauf von Regierungseigentum. Texas-Gouverneur Rick Perry und Dittemore erinnerten daran, dass die Trümmer giftig sein können.

Trauerfeier am Dienstag

Nach CNN-Informationen wird die NASA am kommenden Dienstag auf einer Trauerfeier im Johnson Space Center in Houston der toten sieben Astronauten gedenken. US-Präsident George W. Bush und seine Frau Laura wollten daran teilnehmen.

Die bemannte Raumfahrt hatte einen schweren Rückschlag erlitten, als die "Columbia" am Samstag am Himmel über Texas auseinander gerissen wurde und glühend abstürzte. Nach der Katastrophe machten Experten Schäden am Hitzeschild für das Unglück in 63 Kilometern Höhe kurz nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre verantwortlich. Die NASA untersucht, ob ein Zwischenfall während des Starts Mitte Januar das spätere Desaster mit verursacht hat. Ein Stück Isoliermaterial war gegen die linke Tragfläche geprallt.

DPA

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