Stammzellforschung Auf dem Weg zur "sauberen" Stammzelle

Noch müssen zur Gewinnung embryonaler Stammzellen Embryonen zerstört werden. US-Forscher wollen einen neuen Weg gefunden haben, der das ethische Dilemma für die Medizin vermeiden könnte.

Ein Forscherteam der Harvard Universität Boston programmierten Hautzellen aus der Vorhaut erwachsener Männer so um, dass diese am Ende embryonalen Stammzellen glichen. "Im Prinzip haben wir die Uhr erwachsener Zellen zurückgestellt und sie in den Zustand embryonaler Stammzellen versetzt", erläuterte der federführende Forscher, Kevin Eggan von der Harvard Universität in Boston.

Noch viele Hürden zu nehmen

Eggan will das Verfahren nur als Wegweiser verstanden wissen: "Es ist noch kein Ersatz für das therapeutische Klonen, sondern öffnet nur eine weitere Tür." Selbst wenn sich alle technischen Hürden überwinden ließen, könne seine Methode frühestens in zehn Jahren zum Einsatz kommen.

Die Wissenschaftler verschmolzen Zellen einer embryonalen Stammzelllinie mit bereits spezialisierten Hautzellen. Das Resultat waren Hybridzellen mit den Genen der Hautzellen, ansonsten aber allen Kennzeichen unspezialisierter Embryonalzellen. Nach der Fusion hat die entstandene Zelle zwei Kerne, die aber zusammenstoßen und ihren Chromosomen-Inhalt vermischen.

Fusionierte Zellen sehen aus wie embryonale Stammzellen

Am Ende hat die neu gewonnene Zelle das Erbmaterial der Hautzelle und der embryonalen Stammzelle. Erst wenn es gelänge, die DNA der Hautzelle aus der fusionierten Zelle zu entnehmen, könne aus dem neuen Verfahren eine echte Alternative zum therapeutischen Klonen werden, sagte Eggan. Dennoch glaubt er an das Potenzial der fusionierten Zellen. Sie haben die gleiche Teilungs- und Wachstumsrate wie alle embryonalen Stammzellen und sehen genauso wie diese aus.

Bisher können embryonale Stammzellen, mit denen Mediziner einmal schwere Krankheiten zu heilen hoffen, nur durch das therapeutische Klonen gewonnen werden. Dabei wird der Kern einer Spenderzelle in eine leere Eizelle eingesetzt, die anschließend durch Elektroschock zur Teilung angeregt wird. Das Ergebnis ist ein auf den Spender maßgeschneiderter Embryo, der allerdings bei der Entnahme der Stammzellen zerstört wird. DPA

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