Deutscher Astronaut Wasser im Helm: Schreckmoment für Matthias Maurer nach Außenbordeinsatz an der ISS

Matthias Maurer und Astronautenkollege Raja Chari während des Außenbordeinsatzes an der ISS. In Maurers Helm wurde später Wasser entdeckt.
Matthias Maurer und Astronautenkollege Raja Chari während des Außenbordeinsatzes an der ISS. In Maurers Helm wurde später Wasser entdeckt.
© Heidi Lavelle / Nasa
Es lief alles andere als rund: Der deutsche Esa-Astronaut Matthias Maurer hatte während seines Außeneinsatzes an der ISS mit einer Reihe Problemen zu kämpfen. Zum Schluss wurde Wasser in seinem Helm entdeckt. Das weckte böse Erinnerungen.

Als Matthias Maurer nach knapp sieben anstrengenden Stunden im freien Kosmos gemeinsam mit seinem US-Kollegen Raja Chari wieder an Bord der Internationalen Raumstation ISS war, gab es doch noch einen Schreckmoment für den Saarländer. Beim Ablegen der Montur, die die Raumfahrer während des Einsatzes von der lebensfeindlichen Umgebung im All abschirmt, wurde Wasser im Helm des Deutschen entdeckt. Die Nasa bestätigte dies noch während der Live-Übertragung im eigenen TV-Kanal. Maurer sei aber "bei guter Gesundheit" und "nicht in Gefahr" gewesen, hieß es von der Nasa. Das Geschehnis solle untersucht werden.

Wasseransammlungen in Astronautenhelmen sind keineswegs harmlos. So weckte der Vorfall Erinnerungen an den weit dramatischeren Fall des Astronauten Luca Parmitano. Als der Italiener 2013 auf der ISS stationiert war, sammelte sich bei einem Außeneinsatz so viel Wasser in seinem Helm, dass er beinahe ertrunken wäre – von rund 1,5 Litern war später die Rede. Da die Bodenkontrolle zunächst von einem Leck im Trinkbeutel ausgegangen war, wurde der Einsatz seinerzeit nicht sofort abgebrochen. Doch das Wasser stieg immer mehr und Parmitano erreichte die rettende Luftschleuse der ISS mit Hilfe seines Einsatzpartners buchstäblich in letzter Sekunde. Zu diesem Zeitpunkt war der Funkkontakt bereits abgebrochen. Bei Untersuchungen stellte sich schließlich heraus, dass eine Pumpe im Kühlsystem des Astronautenanzugs verstopft gewesen war.

Matthias Maurer: Außenbordeinsatz mit Problemen

Um sein Leben bangen musste Maurer zwar nicht, doch reibungslos lief der Außenbordeinsatz des Esa-Astronauten auch nicht ab. Maurer hatte mehrfach mit kleineren Problemen zu kämpfen: Zunächst hatte eine lockere Kamera an seinem Helm, die schließlich mit Draht provisorisch befestigt wurde, die Arbeiten vorübergehend verzögert. Danach verhedderte er sich zwischenzeitlich in seinen Halteseilen, konnte sich aber mit Hilfe von Anweisungen aus dem Kontrollzentrum wieder befreien.

Trotzdem hätten Maurer und Chari ihre wichtigsten Aufgaben geschafft, hieß es von der Nasa. Die beiden Raumfahrer waren ausgestiegen, um neue Schläuche an einem Kühlsystem anzubringen, eine Kamera auszutauschen sowie Strom- und Datenverbindungen an der externen europäischen Forschungsplattform "Bartolomeo" zu setzen. Einige nicht ganz so dringende Aufgaben seien auf einen künftigen Außeneinsatz verschoben worden.

Maurer zum ersten Mal im freien Weltraum

Die US-Astronauten Kayla Barron, Thomas Marshburn und Mark Vande Hei an Bord der ISS halfen Maurer und Chari beim Wiedereinstieg und aus ihren Raumanzügen. Noch im Raumanzug hatte Maurer nach dem Einstieg seine Arme jubelnd etwas in die Höhe gehoben. "Wir bewundern eure Hartnäckigkeit und danken euch für eure Arbeit", hieß es zum Abschluss des Einsatzes aus dem Kontrollzentrum. Maurer und Chari bedankten sich für die Unterstützung ihrer Kollegen.

Für den 52-jährigen Deutschen war es der erste Außeneinsatz in rund 400 Kilometern über der Erde. Im Vorfeld hatte er ihn als "großes Highlight" seines Raumflugs bezeichnet. "Heute ist der Tag", twitterte die Esa als es soweit war. Für Chari war es bereits der zweite Außeneinsatz, der erste hatte rund eine Woche zuvor stattgefunden. Insgesamt war es der 248. Außeneinsatz für Wartungsarbeiten an der ISS und der dritte in diesem Jahr.

Maurer ist der zwölfte Deutsche im All und der vierte auf der ISS. Auch seine drei Vorgänger auf dem Außenposten hatten einen Außeneinsatz absolviert: Thomas Reiter (2006), Hans Schlegel (2008) und Alexander Gerst (2014). Ende April kerht der Saarländer zurück zur Erde.

DPA
dho

PRODUKTE & TIPPS