Der Filmklassiker "Vom Winde verweht" hat nach einer Absage vom US-Streaminganbieter HBO Max überraschend Zulauf bekommen. In den Amazon-Verkaufscharts sei das Südstaatendrama nun zum Bestseller geworden, berichteten "Variety" und andere US-Medien. Einen Tag zuvor hatte HBO Max den Film vorerst aus dem Programm gestrichen.
Das zu Warner Media gehörende Unternehmen wolle dem Film Erklärungen zu dessen rassistischen Vorurteilen und der problematischen Darstellung von Sklaverei zur Seite stellen, erklärte ein Sprecher. "Er wird mit einer Erläuterung seines historischen Kontexts und einer Distanzierung von den rassistischen Darstellungen ins Programm wiederaufgenommen werden", hieß es laut "Hollywood Reporter" in einem Statement des Unternehmens.

Probleme der Sklaverei nicht thematisiert
"Vom Winde verweht" ist 1939 erschienen und erzählt die Geschichte der Gutsherrin Scarlett O'Hara in den US-Südstaaten zu Zeiten des Bürgerkrieges. Auch nach der Abschaffung der Sklaverei stehen mehrere afroamerikanische Charaktere freiwillig und loyal zu Scarletts Familie, Probleme durch Sklaverei werden in dem Klassiker nicht thematisiert. John Ridley, Drehbuchautor des Sklavendramas "12 Years a Slave", hatte von HBO gefordert, das Liebesdrama aus dem Angebot zu nehmen.
Schauspielerin Hattie McDaniel hatte in dem Film ein Kindermädchen gespielt und dafür 1940 den Oscar gewonnen. Bei der Verleihung durfte sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe nicht mit dem Rest des Teams an einem Tisch sitzen, sondern war in den hinteren Teil des Raumes verbannt worden.