Ein möglicher Fußball-WM-Besuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad stößt bei immer mehr Politikern auf Proteste. Der SPD-Außenexperte Hans-Ulrich Klose forderte in der "Bild"-Zeitung: "Herr Ahmadinedschad soll gefälligst zu Hause bleiben". Der CSU-Abgeordnete Eduard Lintner sagte: "Es wäre mir lieber, er kommt nicht". Der CDU-Außenpolitiker Eckart von Klaeden sagte dem Blatt, Ahmadinedschad solle sagen, ob er überhaupt kommen wolle. "Falls ja, wird er angesichts seiner unerträglichen Äußerungen eine angemessene Antwort bekommen", wurde von Klaeden zitiert.
Der FDP-Innenexperte Max Stadler sagte der Berliner "Tageszeitung", Ahmadinedschad sei natürlich nicht willkommen. "Ihm die Einreise zu verweigern, sei jedoch unangemessen", fügte er hinzu. Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Edathy nannte den iranischen Präsidenten im selben Blatt einen "Antisemiten übelster Sorte". Es gebe allerdings keine rechtliche Möglichkeit, ihm die Einreise zu verweigern.
Innenministerium bestätigt diplomatische Gespräche
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte am Wochenende erklärt, dass zu einem möglichen Besuch Ahmadinedschads bereits diplomatischer Gespräche mit dem Iran liefen, und erklärt, dass der Präsident grundsätzlich wie jedes andere Staatsoberhaupt kommen könne. Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz hatte den iranischen Präsidenten sogar willkommen geheißen.
Aus dem iranischen Außenministerium verlautete am Sonntag, bisher sei keine Visite Ahmadinedschads beim ersten Spiel der iranischen Mannschaft am 11. Juni gegen Mexiko geplant. Zuvor hatte jedoch ein iranischer Fußballfunktionär angedeutet, dass Ahmadinedschad Fußball-Fan sei und möglicherweise zur WM anreise.
Exil-Iraner drohen mit Massenprotesten
Ahmadinedschad hatte den Holocaust als Märchen bezeichnet und gefordert, Israel von der Landkarte zu radieren. Exil-Iraner drohten unterdessen mit Massenprotesten. Der Vorstand der Liga zur Verteidigung der Menschenrechte im Iran, Mahmoud Rafi, sagte laut "Bild", es werde riesige Demonstrationen gegen den Staatschef geben.