Der bulgarische Außenminister Iwajlo Kalfin verlas nach der Begrüßung am Flughafen von Sofia einen entsprechenden Erlass von Staatspräsident Georgi Parwanow. Die Bulgarinnen sollen zunächst in der staatlichen Residenz Bojana bei Sofia untergebracht werden.
Nach mehr als acht Jahren Haft waren die Krankenschwestern und der Arzt in einem Flugzeug des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy nach Sofia geflogen. Zum Flugzeug waren neben ihren Familienangehörigen auch der bulgarische Staatspräsident sowie Regierungsvertreter Georgi Parwanow gekommen. Die Frauen wurden von ihren Verwandten umarmt und geküsst und erhielten Blumen.
Cécilia Sarkozy gab ihnen Hoffnung
Bereits in der Nacht hatten Angehörige am internationalen Flughafen der bulgarischen Hauptstadt ausgeharrt. Ihre Hoffnungen waren durch einen Libyen-Besuch von Cécilia Sarkozy, der Frau des französischen Staatspräsidenten, und der EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am Montag genährt worden.
Frankreichs First Lady und die EU-Kommissarin hatten sich bei der libyschen Führung um eine Ausreise der fünf Bulgarinnen und eines palästinensischen Arztes mit bulgarischer Staatsangehörigkeit bemüht. Wie der bulgarische Rundfunk am Dienstagmorgen berichtete, wurde Ferrero-Waldner zusammen mit den Sechs in Sofia erwartet.
Die ursprünglich gegen die Sechs verhängten Todesstrafen waren vor einer Woche in lebenslange Haft umgewandelt worden. Sie waren für schuldig befunden worden, mehr als 400 libysche Kinder in einem Krankenhaus in Bengasi absichtlich mit Aids infiziert zu haben. Experten hatten dies allerdings bezweifelt und die schlechte Hygiene in der Klinik als vermutlichen Grund für die Infektionen genannt.