Ajatollah Ali Chamenei Irans religiöser Anführer stellt Atomabkommen infrage

Im Atomstreit zwischen dem Iran und dem Westen steht eine vorläufige Einigung. Doch Irans geistlicher Anführer warnt vor zu großen Hoffnungen auf einen abschließenden Vertrag.

Nach der Einigung auf ein Rahmenabkommen im Atomstreit mit dem Iran hat dessen oberster geistlicher und politischer Anführer vor zu großen Hoffnungen auf einen abschließenden Vertrag gewarnt. Die Vereinbarungen von Lausanne dürften nicht überschätzt werden, sagte Ajatollah Ali Chamenei am Donnerstag. Er warnte in einer im Fernsehen übertragenen Rede zudem davor, dass der Teufel im Detail stecke.

Diese Details könnten von den anderen Staaten genutzt werden, um dem Iran Fesseln anzulegen. Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen sei er nicht optimistisch, was Verhandlungen mit den USA betreffe. Ein US-Dokument zu den Gesprächen von Lausanne belege die bösen Absichten der USA.

Chameneis Bedingungen

Entscheidend sei, dass die Würde des Iran gewahrt bleibe, betonte Chamenei. Es sei daher besser, keine Vereinbarung abzuschließen als eine schlechte. Chamenei formulierte zugleich die Bedingungen für seine Zustimmung zu einem Abkommen: Die Errungenschaften des Iran in der Atomtechnik müssten erhalten bleiben. Zugleich lehnte er eine stufenweise Aufhebung der Sanktionen ab. Sie müssten am Tag der Unterzeichnung beendet werden.

Der Ajatollah lehnte auch die Überwachung von Militäreinrichtungen unter dem Vorwand der Atomkontrolle ab und bekräftigte, dass der Iran nicht nach Atomwaffen strebe. Wenn bei den weiteren Verhandlungen der Termin 30. Juni nicht eingehalten werde, sei dies nicht das Ende der Welt.

Reuters
lie/Reuters