Al-Aksa-Moschee Israel gräbt unbeirrt weiter

Israel führt die umstrittenen Bauarbeiten an der al-Aksa-Moschee unbeirrt fort. Der Kritik daran aus der arabischen Welt entgegnet Regierungschef Ehud Olmert mit den Worten: Dies seien nur Worte, um die "Flammen des Hasses anzufachen".

Israel hat die Bauarbeiten am Tempelberg in Jerusalem gegen heftige Kritik der islamischen Welt verteidigt. Ministerpräsident Ehud Olmert sagte, die Erneuerung eines Fußgängerzugangs finde in einem Gebiet statt, das unter der alleinigen Hoheit Israels stehe. Die notwendigen Arbeiten würden als Vorwand benutzt, "um die Flammen der Feindseligkeit und des Hasses anzufachen".

Ungeachtet der massiven Proteste von Palästinensern wie von mehreren Regierungen islamischer Länder wurden die Arbeiten am Sonntag nach eintägiger Sabbatruhe fortgesetzt, gesichert von rund 2000 Polizisten. Wegen der Zusammenstöße vor allem am Freitag wurde Palästinensern unter 45 Jahren der Zugang zu den Moscheen auf dem Tempelberg verwehrt.

Touristenbus mit Steinen beworfen

Am Samstag bewarfen Palästinenser Polizisten sowie einen Bus mit kanadischen Touristen mit Steinen und verbrannten eine israelische Flagge. In Bethlehem und Hebron im Westjordanland kam es zu Zusammenstößen mit israelischen Soldaten. Am Freitag hatten 200 Bereitschaftspolizisten den Platz vor der al-Aksa-Moschee gestürmt, nachdem sie von 3000 Palästinensern mit Steinen beworfen worden waren. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, warf Israel vor, mit den Bauarbeiten das Aussehen Jerusalems zu verändern.

Das türkische Außenministerium rief Israel dazu auf, alles zu vermeiden, was zu neuen Spannungen führe. Der Tempelberg, auf Arabisch Haram al Scharif (Das edle Heiligtum), ist sowohl für die Muslime als auch für die Juden von höchster Bedeutung. Auf dem Gelände befinden sich der Felsendom und die al-Aksa-Moschee - an diesem Ort stieg der Prophet Mohammed nach islamischer Überlieferung in den Himmel auf. In biblischer Zeit befand sich dort der Tempel Salomos.

Die vom zweiten Tempel erhaltene Westmauer ist als Klagemauer ein besonders symbolträchtiger Gebetsort der Juden. Konflikte um den Tempelberg waren mehrfach Auslöser heftiger Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis. Bei Zusammenstößen wegen der Öffnung eines Tunnels kamen 1996 etwa 80 Menschen ums Leben. Ein Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg löste am 28. September 2000 die zweite Intifada mit mehrjährigen Unruhen aus.

AP
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