Die Lage im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet und die Einwanderungsgesetze der USA stehen im Mittelpunkt des Besuchs des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon in Washington. Am Donnerstag wollte er in einer Rede vor beiden Häusern des Kongresses dafür werben, dass das Einwanderungsrecht reformiert wird. Dabei weiß er US-Präsident Barack Obama auf seiner Seite.
Wie angespannt die Lage im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern ist, zeigt ein Gesetz, dass im US-Staat Arizona verabschiedet wurde und dessen Inkrafttreten am 29. Juli nur noch vor Gericht verhindert werden könnte. Für Calderon ist das Gesetz in Arizona diskriminierend, weil es die Polizei auffordert, auf bloßen Verdacht hin Menschen nach ihrer Aufenthaltserlaubnis zu fragen. Ein illegaler Aufenthalt wird zudem zu einem Straftatbestand. Obama teilt dabei die Auffassung des mexikanischen Präsidenten und hat eine Überprüfung des Gesetzes durch das US-Justizministerium angeordnet.
Es wird erwartet, dass Calderon in seiner Rede auch darauf hinweist, wie wichtig der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern für den Abbau der Spannungen im Grenzgebiet ist. Es wird vermutet, dass Millionen Menschen - vor allem aus Mittelamerika - illegal in den USA leben.
Die Sicherheitslage im Grenzgebiet wird auch dadurch erschwert, dass sich derzeit das Heimatschutzministerium und das Verteidigungsministerium nicht einig sind, ob die Nationalgarde in das Gebiet entsandt werden soll. Der Streit dauert inzwischen schon fast ein Jahr. Dabei greift der Krieg der Drogenbanden in Mexiko immer mehr auf die USA über. Calderón setzt seit Dezember 2006 Soldaten im Kampf gegen die Drogenkartelle ein, mehr als 22.700 Menschen wurden seitdem getötet.