Auf den Philippinen ruhen die Hoffnungen wieder auf einem Aquino: Benigno Aquino III., Sohn von zwei politischen Legenden des Landes, ist zum 15. Staatsoberhaupt der Philippinen vereidigt worden. Der 50-Jährige mit dem Spitznamen "Noynoy" trat damit am Mittwoch offiziell in die Fußstapfen seiner Mutter, Corazón "Cory" Aquino. "Er steht für Veränderung und Hoffnung", sagte eine Zuschauerin bei Aquinos Vereidigung.
Auch schon Aquinos Vater, Benigno "Ninoy" Aquino, galt als Hoffnungsträger. Er war Senator der Liberalen Partei, die 1972 während der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos verboten wurde. Aus der Präsidentschaftswahl 1973 hätte Aquino als Sieger hervorgehen können, was das Ende der diktatorischen Ära Marcos bedeutet hätte. Ehe es so weit kommen konnte, verhängte Marcos am 21. September 1972 das Kriegsrecht über das Land. Zahlreiche politische Gegner wurden festgenommen, darunter Aquino.
1977 wurde "Ninoy" Aquino unter anderem wegen angeblicher Subversion zum Tode verurteilt. Unter politischem Druck aus dem Ausland wurde das Todesurteil rückgängig gemacht. Der ältere Aquino gab nicht auf und versuchte vom Ausland aus, den Widerstand gegen Marcos zu organisieren. Der ging dennoch 1981 als Sieger aus der Präsidentschaftswahl hervor. Am 21. August 1983 fanden die Bemühungen "Ninoy" Aquinos ein tragisches Ende: Aus dem US-Exil zurückgekehrt, um es mit Marcos aufzunehmen, wurde er noch auf dem Flughafen von Manila erschossen.
Sein Mord führte international zu massiven Protesten und sollte das Ende der Ära Marcos einleiten. Aquinos Totenfeier wurde zu einer Demonstration gegen das Marcos-Regime. Ein von Streitkräften unterstützter viertägiger Volksaufstand führte schließlich zu dessen Ende.
Seine Frau trat das politische Erbe ihres Mannes an. Am 25. Februar 1986 wurde Corazón "Cory" Aquino zur philippinischen Präsidentin vereidigt. Bei einem Anschlag oppositioneller Truppen im darauffolgenden Jahr wurde ihr Sohn "Noynoy" verletzt. Insgesamt sieben Mal versuchten Oppositionelle, seine Mutter zu stürzen. "Cory" Aquino blieb bis 1992 im Präsidentenamt.
Im Mai 1998 schlug ihr 1960 geborener Sohn die politische Laufbahn ein und wurde ins Repräsentantenhaus gewählt. Es folgten zwei weitere Amtszeiten, bis er in den Senat wechselte. Dort schloss er sich 2005 der Opposition an, die Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo - seiner ehemaligen Volkswirtschafsprofessorin - wegen angeblichen Wahlbetrugs das Amt entziehen wollte. Mit seiner Vereidigung zum Präsidenten löste er sie in diesem Amt ab. "Es ist das Ende der Führung, die seit langem nicht auf das Leid der Menschen eingegangen ist," sagte der neue Präsident.
Als erste Handlung nach seiner Amtseinführung will Aquino eine Untersuchungskommission bilden, die sich mit den verbreiteten Korruptionsvorwürfen gegen seine Vorgängerin Gloria Macapagal Arroyo befasst. Außerdem will er die Armut in dem südostasiatischen Inselstaat bekämpfen. Seine Mutter erlebte seinen Triumph nicht mehr: Corazón Aquino starb 2009 an Darmkrebs.