Arnold Schwarzenegger Ökologisches Muskelwunder

Von Thomas Klau
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger geht mit der Klimapolitik in die Offensive. Die Spekulationen um seine möglichen Präsidentschaftsambitionen sind inzwischen leise geworden.

So leise, dass sie allenfalls noch für den engsten Kreis der Arnold-Enthusiasten vernehmbar sind. Gerade mal ein Jahr ist es her, dass Arnold Schwarzenegger seinen politischen Tiefpunkt erlebte. Mehrere Reformgesetze zur Entlastung des Haushalts scheiterten damals am Widerstand des Wahlvolks.

Doch davon hat sich der weltberühmte Gouverneur von Kalifornien erholt. Mit einer Obergrenze für klimaschädliche Emissionen treibt Schwarzenegger nun sein Reformprogramm voran. Im Einvernehmen mit der demokratischen Mehrheit im kalifornischen Parlament will der Gouverneur die traditionelle Vorreiterrolle des US-Bundesstaats in der Umweltpolitik festigen. Er demonstriert damit, dass er Rückschläge verwinden kann und die Fähigkeit nicht verloren hat, auch Gegner für seine Zwecke einzuspannen.

Gefunden in der

Aufstiegstalent und Geschäftstüchtigkeit

Es ist leicht, den in der Rolle des Politikers stets etwas eigentümlich wirkenden Schwarzenegger mit seinem Kachellächeln, seinen kupferfarbenen Haaren und seinem austro-amerikanischen Englisch zu unterschätzen. Doch an der Intelligenz Governor Schwarzeneggers besteht kein Zweifel. Sonst wäre es dem Muskelwunder aus Graz kaum gelungen, zunächst Hollywood zu erobern und dann mit den Einnahmen aus seiner Filmkarriere ein Vermögen von schätzungsweise 800 Mio. $ anzusammeln.

Vermutlich wird sich erst im Kampf um die Wiederwahl zum Gouverneur im November definitiv zeigen, ob zu Schwarzeneggers Aufstiegstalent und Geschäftstüchtigkeit eine ähnlich starke politische Begabung kommt. Wenige US-Staaten sind so schwer zu regieren wie Kalifornien; Effizienz gehört nicht gerade zu den politischen Traditionen, und die Rehispanisierung unter dem Andrang der Zuwanderer aus dem Süden ist eine Herausforderung, die für jede Gesellschaft schwierig wäre.

Initiativen und Schwächephasen

Schwarzenegger hat gezeigt, dass er politisch danebengreifen kann. Mit seinem neuen Gesetzesvorhaben gegen den Treibhauseffekt beweist der 59-Jährige aber den Willen zum Kampf und die für jeden erfolgreichen Politiker entscheidende Kraft, Schwächephasen mit neuen Initiativen zu überwinden. Sollte er sich, wie die Umfragen derzeit vermuten lassen, bei den Wahlen im November gegen den blassen demokratischen Herausforderer Phil Angelides durchsetzen, werden die Stimmen derjenigen verstummen, die den Ex-Bodybuilder aus der Steiermark als politischen Amateur abtun.

Dann würden sich auch wieder die Fans zurückmelden, die nach einer Änderung der US-Verfassung rufen, um dem Einwanderer Schwarzenegger die Chance auf die republikanische Nominierung bei den nächsten oder übernächsten Präsidentschaftswahlen zu eröffnen. Bis dahin ist es in der turbulenten Politik Kaliforniens aber noch ein weiter Weg.