Der iranische Atom-Unterhändler Ali Laridschani hat den USA die Schuld an der ergebnislosen Kompromisssuche mit Russland gegeben. Das Beharren der USA auf einer Behandlung des Atomkonflikts im Weltsicherheitsrat schaffe Hindernisse für den Moskauer Vorschlag, Uran auf russischem Gebiet anzureichern, sagte Laridschani vor der Presse in Moskau. Russland und der Iran hatten am Vortag in der russischen Hauptstadt verhandelt.
"Die Nukleartechnologie ist eine Errungenschaft der Iraner, und kein Land hat das Recht, sie uns wegzunehmen", sagte Ahmadinedschad bei einem Malaysia-Besuch. Die Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hätten im Iran keinerlei Hinweise auf ein Atomwaffenprogramm gefunden, "und trotzdem werden unlogische Vorwürfe gegen uns erhoben".
"Ich warne vor einer Sprache der Drohungen"
In Moskau verhandelten die Sekretäre der Sicherheitsräte, Igor Iwanow und Ali Laridschani, vier Stunden lang ergebnislos über den Kompromissvorschlag Russlands, Uran für den Iran auf russischem Gebiet anzureichern. "Der Prozess der Anreicherung ist das souveräne Recht des Irans", sagte Laridschani hinterher. Ähnlich wie Ahmadinedschad kritisierte er die IAEO. "Ich warne vor einer Sprache der Drohungen", zitierte ihn die Agentur Interfax.
Fortschritte habe es bei der russischen Forderung gegeben, dass der Iran sich wieder an den aufgekündigten Stopp der eigenen Urananreicherung halten solle. "Es braucht aber Zeit, damit diese Frage reift", so Laridschani.
Am kommenden Montag soll der Gouverneursrat der IAEO erneut über den Atomstreit mit dem Iran beraten. Die IAEO hatte Anfang Februar den UN-Sicherheitsrat eingeschaltet. Bei einem weiteren kritischen IAEO-Bericht läuft der Iran Gefahr, dass der Sicherheitsrat Strafmaßnahmen verhängt.
Erneute EU-Verhandlungen
Noch vor der anstehenden IAEO-Sitzung will die iranische Regierung erneut mit den EU-Vermittlern aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich verhandeln. Ein Termin für die nächsten Gespräche mit Russland über dessen Angebot zur Urananreicherung stehe noch nicht fest, sagte Laridschani.
Die USA bleiben weiter bei ihrem harten Kurs. Eine iranische Atombombe "wäre das Destabilisierendste, was der Region und der Welt passieren könnte", sagte Bush bei seinem unangekündigten Besuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul. "Der Iran darf keine Atombombe haben." Washington werde mit Freunden und Alliierten darauf hinarbeiten, die Regierung in Teheran davon zu überzeugen, auf ein eventuelles Atomwaffenprogramm zu verzichten.